Am Ende war’s die grüne Null
Über den Lindholm-„tatort“
Es fühlt sich nicht gut an. Der gestrige Hannover„tatort“endete ohne den obligatorischen dramaturgischen Schlusspunkt: kein Täter, keine Spur, dafür ein Hinweis, dass der Tv-zuseher gerade einen wahren Fall gesehen hat. Darf denn das sein, ein „Aktenzeichen-xytatort“? Was wurde aus der stillen und ewig gültig geglaubten Vereinbarung, dass im Fernsehen alles sein darf – aber am Sonntagabend, ja dort müsse am Ende die erlösende Aufklärung stehen?
Dadurch entging jedenfalls Maria Furtwänglers Figur Lindholm die letzte Genugtuung, die ihr dieser Fall hätte bieten können. So blieben ihr nur Demütigung, Hohn, Gewalt, Enttäuschung. „Jeder hat einmal einen schwarzen Tag“, bekommt sie am Ende zu hören. Schwärzer geht es nicht. en mitratenden Tv-zusehern blieb gestern somit nur eine grüne Null, was einer Krimireihe ja grundsätzlich guttut. Nicht nur, weil Erfolg erst dort möglich wird, wo man auch scheitern kann. Sondern auch, weil die fiktive „Tatort“-welt damit wieder an Realismus zulegt. Dies gelang dem Fall auf bemerkenswert intuitive Weise auch an einer anderen Front: „Der Fall Holdt“erzählte auf nuancierte Art viel über den Machtmissbrauch im Verhältnis von Mann und Frau. Damit hat der Sonntagabend vielleicht doch noch für ein wenig Aufklärung gesorgt.
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