Kleine Zeitung Steiermark

Pragreise vom Sturm

- Von Alfred Lobnik

Die Rückfahrt von Prag im Railjet verlief für eine steirische Reisegrupp­e stürmisch und chaotisch – und dauerte doppelt so lange wie vorgesehen. Die ÖBB bedauern und prüfen.

Stressfrei nach Prag.“So werben die ÖBB für ihre Zugverbind­ung mit dem Railjet in die tschechisc­he Hauptstadt. Ein Verspreche­n, dem die Grazerin Gabriele L. nicht mehr glaubt, vor allem, was die Rückreise angeht. Die entpuppte sich für sie als Teil einer 14-köpfigen Reisegrupp­e am Sonntag, dem 29. Oktober, als wahre Odyssee.

Abfahrt von Prag um 10.52 Uhr. Drei Stunden später in Brünn war vorläufig Endstation wegen eines Oberleitun­gsschadens. Nach einer Stunde mussten alle in einen Ersatzzug wechseln. „Das können Sie sich vorstellen, wenn ein voller Zug in einen anderen vollen Zug umsteigt.“Der Ersatzzug fuhr rasch los – zurück nach Prag. Dort hieß es: Umsteigen in einen Regionalzu­g – ohne Details, in welchen. Einige stiegen trotzdem um und waren so schneller in Wien als der Railjet.

„In Wiener Neustadt die nächste Überraschu­ng. Es hieß: ,Dieser Zug wird wegen Verspätung aufgelasse­n, bitte benutzen Sie den Railjet auf Bahnsteig 2‘.“Der fuhr dann übrigens von Bahnsteig 5 ab. Ankunft in Graz kurz vor Mitternach­t. Was die (Ex-)bahnfahrer­in ein bisschen aus dem Gleis geworfen hat (in Auszügen): „Falsche Informatio­nen, Durchsagen in genuschelt­em Deutsch, das viele im Zug sicher nicht verstanden haben. Ein Zugbegleit­er, der immer nur vorbeiraus­chte und sagte: ,Ich weiß nichts.‘“

Namens der ÖBB bedauert die Umstände Herbert Hofer und sagt Prüfung zu. Aber: „Das war der Tag, an dem ein heftiger Sturm tobte. Es ging auf Straße und Schiene nichts mehr.“Reisende mit offenen Augen und Ohren hätten das wissen und ihre Reise umplanen können. Man hätte den Bahnverkeh­r wie in Deutschlan­d auch einstellen können. Er könne sich zudem für nichts entschuldi­gen, was nicht im Bereich der ÖBB stehe, sprich Sache der Tschechen sei. Versöhnlic­her klingt sein Schlusssat­z in Hinblick auf eine mögliche Entschädig­ung: „Ich glaube schon, dass ein gewisser Grad an Erstattung möglich ist.“

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