„Hier wird etwas zusammenwachsen“
Öfb-teamchef Franco Foda fühlt sich mit dem roten Teamshirt nicht so wohl, ist aber schon sehr von seiner Truppe angetan. Fix ist, dass Julian Baumgartlinger Kapitän bleibt.
Bei aller Diplomatie bleibt Franco Foda ein grader Michel. Der Neo-teamchef zog sich im Vormittagstraining in Marbella erstmals ein rotes Trainingsshirt an. „Das ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Aber wenn ich beim Nationalteam bin, ist die Farbe eben Rot“, sagte der Deutsche, der aber sofort mit einem Lachen nachlegte: „Ich werde aber immer ein Schwarzer bleiben.“Am Nachmittag trug Foda bereits wieder einen Trainingsanzug – in Schwarz.
In den Einheiten mit der Mannschaft sammelte der 51Jährige weitere Eindrücke und hatte nur Positives zu berichten. „Man sieht, dass die Mannschaft Qualität hat. Es gilt, aus den einzelnen Spielern eine Mannschaft zu formen, die bereit ist, für das Team Opfer zu bringen. Ich lege extrem Wert darauf, dass jene Spieler, die nicht zur ersten Elf gehören, die anderen unterstützen. Nur so kann man erfolgreich sein“, sagte Foda.
Um das zu ermöglichen, wird ein Häuptling benötigt. Wie zuletzt wird Julian Baumgartlinger die Kapitänsbinde tragen. „Weil er seine Sache sehr gut hat, wird er auch am Dienstag gegen Uruguay die Kapitänsbinde tragen“, erklärte Foda. Eine nachvollziehbare Entscheidung. Der Mittelfeldspieler agiert als Herzstück der Nationalmannschaft und ist ein Vorzeigeprofi, wie er im Buche steht. Seine Einstellung, sein Umgang mit Menschen und seine Führungsqualitäten sind anerkannt. Nachdem der Leverkusener nach Andreas Ulmer (32) und Pavao Pervan (der Lask-torhüter wird am Montag 30 Jahre alt) mit seinen 29 Jahren der drittälteste Akteur im Kader ist, spricht auch die Erfahrung für ihn.
hat sich vor allem auch nach den Rücktritten von Zlatko Junuzovic und Martin Harnik (beide 30) stark verändert. Dazu stehen verletzte Routiniers wie Stefan Ilsanker (28) und Sebastian Prödl (30) verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Eine Verjüngungskur darf somit nicht abgeleitet werden. Foda betont, dass er nicht nach Alter, sondern nach Leistung aufstellt. Erfahrene und junge Spieler sollen für eine gute Balance sorgen.
Kritik wird von einigen Seiten zudem am 24-Mann-kader laut. Der Vorwurf: Neun Akteure, die in der österreichischen Bundesliga ihr Geld verdienen, hätten unter Marcel Koller nie die Chance erhalten. Das wird mancherorts als Zugeständnis von Foda an die Bundesliga gewertet, weshalb er auch die Stimmen in der Präsidiumssitzung erhalten haben soll. Das kann entschieden entkräftet werden. Durch die Ausfälle und einige Abstellungen für die U21 (Maximilian Wöber, Stefan Posch und Konrad Laimer) stellt sich das aktuelle Aufgebot beinahe von selbst zusammen. Auch Foda dürfte in den ersten Trainingseinheiten gesehen haben, dass manche Spieler aus der Bundesliga (noch) kein internationales Nigemacht veau erreichen. Der nächste Kader für den Lehrgang im März 2018 wird dem sicher Rechnung tragen.