Präsidentin trotz
Nur zwei Drittel des neuen Nationalrats wählten Köstinger (ÖVP) zu ihrer Präsidentin und auch Spö-kandidatin Bures wurde abgestraft. Lachender Dritter war die FPÖ.
Der Wahlkampf ist zwar vorbei, doch im neuen Nationalrat, der in der Wiener Hofburg zum ersten Mal zusammentrat, dürften sich die Parteien auch in Zukunft nichts schenken. Denn erste Reibereien gab es bereits bei der Wahl des Nationalratspräsidiums, die nach dem Absingen der Bundeshymne und der Angelobung der Abgeordneten auf der Tagesordnung stand. Die ÖVP stellte als stimmenstärkste Partei ihre bis dahin amtierende Generalsekretärin Elisabeth Köstinger auf, was bereits im Vorfeld für Kritik gesorgt hatte. Denn Köstinger gilt bei vielen als Anwärterin auf einen Ministerposten.
Kritik, die sich umgehend im Ergebnis der geheimen Abstimmung niederschlug. Köstinger wurde lediglich mit zwei Drittel der Stimmen (117 von 175 gültigen) zur Nationalratspräsidentin gewählt. Besonders pikant: Ihr Amtsvorgänger Karlheinz Kopf, der gar nicht zur Wahl aufgestellt war und sich darüber enttäuscht gezeigt hatte, erhielt 56 von 175 gültigen Stimmen. Zwar hatten die Neos im Vorfeld angekündigt, geschlossen für Kopf zu stimmen. Doch ein Großteil der 46 weiteren Stimmen dürfte vom Ex-koalitionspartner, der nun in Opposition befindlichen SPÖ, gekommen sein.
Die Retourkutsche der ÖVP ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Die bisherige Nationalratspräsidentin Doris Bures, die von der SPÖ für das Amt des Zweiten Nationalratspräsidenten aufgestellt worden war und eigentlich als unumstritten galt, fuhr ein ebenso mageres Ergebnis von lediglich 66,1 Prozent ein. 23 Stimmen erhielt der bisherige Bundeskanzler Christian Kern, der sich ebenfalls nicht beworben hatte. Gewählt dürften ihn zahlreiche Övp-abgeordnete haben – als Rache für Köstinger.
Der lachende Dritte der Wahl hieß Norbert Hofer (FPÖ). Er erzielte das zweithöchste Ergebnis seit 30 Jahren – mit 83,54 Prozent wurde er Dritter Natio-