„Habe schon ein wenig Gänsehaut gekriegt“
84 der 183 angelobten Abgeordneten nahmen zum ersten Mal im Parlament Platz.
Die Angelobung des Nationalrates erinnerte an einen ersten Schultag. Die Abgeordneten bezogen ihren Platz für die nächsten fünf Jahre, begrüßten und beäugten einander. Vor allem bei den 86 neuen Mandataren – manche in Familienbegleitung – war die Spannung groß.
Die jüngste von ihnen, die 22-jährige Claudia Plakolm, nahm in den Reihen der ÖVP Platz. Ihr erstes Fazit: „Ein interessantes Erlebnis.“Ebenfalls zu den Jungen gehört die 24-jährige Eva Maria Holzleitner (SPÖ). Sie habe „schon ein wenig Gänsehaut gekriegt“, erzählte sie. Ebenso ehrfürchtig zeigte sich Douglas Hoyos (Neos). „An so einem Tag wird einem schon bewusst, welche Verantwortung man übernimmt.“
Deutlich abgebrühter zeigte sich der 64-jährige Mathematiker und Parlamentsneuling Rudolf Taschner (ÖVP). „Natürlich habe ich mich bei den Reden gefragt, wie ich das wohl machen werde“, erklärte er. Aber er sei ohnehin nur „ein kleines Rädchen in einer riesengroßen Maschine“. Ins Parlament zurückgekehrt ist der Abgeordnete Martin Graf (FPÖ). Zwar seien die Räumlichkeiten für ihn neu und „mir ist aufgefallen, dass ich den Altersschnitt hebe“. Aber er wolle seine einstige Arbeit fortsetzten.
Eines hatten die Neulinge gemeinsam: Sie waren in beinahe ständiger Begleitung von Mitarbeitern ihres Klubs und holten sich von diesen zuerst die Erlaubnis, bevor sie mit anwesenden Journalisten sprachen.
Neu im Parlament ist auch die Liste Pilz, die von allen Fraktionen begrüßt wurde. Neo-klubchef Peter Kolba eröffnete seine Antrittsrede mit ungewöhnlichen Worten: „Sie sehen, ich bin nicht Peter Pilz.“Dieser könne wegen einer „beispiellosen Medienjustiz“nicht dabei sein. Am Abend wurde indes bekannt, dass Listengründer Pilz überlegt, ins Parlament zurückzukehren – als parlamentarischer Mitarbeiter. Abgeordnete mit 22: Claudia Plakolm Parlamentsrückkehrer Graf (FPÖ)