Kleine Zeitung Steiermark

Jamaika bleibt in Berlin weiterhin ein Fernziel

- Von Ingo Hasewend

Die Verhandlun­gen über eine neue Regierungs­koalition in Berlin sind bereits in die zweite Phase gestartet. Es hakt allerdings noch immer heftig.

Den Deutschen wird Jamaika offensicht­lich schon zu bunt. Jedenfalls sinkt die Zustimmung für diese Koalitions­form aus vier Parteien, deren Farben so sehr an die Fahne der Karibikins­el erinnern, mit jedem Tag der Sondierung­sgespräche. Nur mehr 45 Prozent der Befragten fänden laut „Deutschlan­dtrend“der ARD eine derartige Regierung sehr gut oder gut. Immerhin schon zwölf Prozentpun­kte weniger als Anfang Oktober in der ersten Umfrage nach der Bundestags­wahl am 29. September.

Bei den Anhängern der Grünen ist die Leidenscha­ft für die Premiere dieses Projekts auf Bundeseben­e am stärksten gefallen, doch auch die Fdp-sympathisa­nten rücken zunehmend ab. Am kräftigste­n ist immer noch die Zustimmung unter den Anhängern der Union aus CDU und CSU. Kein Wunder, immerhin würde ein Scheitern doch am meisten der Cduchefin und Kanzlerin Angela Merkel schaden. Sie warnte deshalb auch nachdrückl­ich davor, vorgezogen­e Neuwahlen für den Fall des Scheiterns der Gespräche ständig ins Spiel zu bringen.

So sind die Signale aus dem Gebäude der Parlamenta­rischen Gesellscha­ft vis-à-vis dem Reichstag in Berlin auch sehr vieldeutig. Von den Liberalen heißt es, die Chancen stünden 50 zu 50. Die bayerische CSU sieht Kompromiss­bereitscha­ft bei der Zuwanderun­g bei den Grünen, was allerdings umgehend von deren Parteispit­ze wieder zurechtger­ückt wurde. Immerhin sagte Grünen-geschäftsf­ührer Micheal Keller zum Einigungss­tand bei zentralen Fragen: „Wir schalten vom Sammel- in den Arbeitsmod­us.“Er gab sich aber gleichzeit­ig vorsichtig: „Es ist nichts vereinbart, bis nicht alles vereinbart ist.“

Bis heute wollte das Parteienqu­artett vorläufige Ergebnisse erarbeitet haben, damit die Unterhändl­er bis zum 16. November eine klare Vereinbaru­ng zustande bringen können, auf deren Basis die Grünen am 25. November auf einem Parteitag über offizielle Koalitions­verhandlun­gen abstimmen können und unmittelba­r danach dann auch verhandeln können. m Dienstag waren Grüne, FDP und Union offiziell in die zweite entscheide­nde Runde der Sondierung­en eingestieg­en. Was also zuvor in kleinen Arbeitsgru­ppen erarbeitet wurde, kam nur zur Diskussion in größerer Runde. Zum schwierigs­ten Thema wurde dabei neben der Zuwanderun­g das Ringen um den Kli-

A

Newspapers in German

Newspapers from Austria