Halloween ist vorbei, packt die Gespenster ein!
Die Regierungsverhandlungen sind, wie das so zu sein pflegt, mühsam für die Beteiligten und wenig spektakulär für das Publikum. Es ist alles aufreizend normal. Zwei Parteien, die einander keineswegs so nahe sind, wie das absichtsvoll dargestellt wird, mühen sich ab, miteinander auf einen grünen Zweig zu kommen.
Da wirkt der antifaschistische Mummenschanz, der im In- und Ausland aufgeführt wird, ziemlich lächerlich. Wer fürchtet sich denn vor dem „schwarz-blauen Block“? Sicher nicht einmal die, die das schreiben. Es sind oft dieselben, die sich nicht genug über die Große Koalition alterieren konnten. Würde übrigens jemand von einem rotblauen Block im Burgenland reden? Halloween ist vorbei, die Gespenster, die durch die Gassen gejagt wurden, können eingepackt werden. Das Gespenst etwa der „Dritten Republik“oder der Abschaffung der Sozialpartnerschaft. Wenn, dann schafft sich die Sozialpartnerschaft schon selbst ab.
„In Zeiten, in denen Deutschnationale und völkisch Gesinnte sich Zugang zu den Schalthebeln der Macht gesichert haben“, schrieb eine Wochenschrift wohl in der Meinung, das müsse den Leuten einen Schauer über den Rücken jagen.
Na und? Warum soll jemand nicht an die Macht kommen dürfen, der sich der „deutschen Sprachund Kulturgemeinschaft“zugehörig fühlt, ein anderer, der „Sozialismus für die vollendete Demokratie“hält, aber schon? Ersteres ist eine etwas abgestandene Marotte, das Zweite ist totalitär. uf der Tagesordnung steht nicht der Umbau des Staates, das würde an den Ländern scheitern, es wird schwierig genug sein, Finanzausgleich und Spitalsfinanzierung neu zu regeln. Es gibt aber ein Problem mit der FPÖ. Es besteht darin, dass man nicht weiß, ob sie überhaupt regieren will und nicht ihren eingeübten Oppositionsreflex in die Regierung mitnimmt. Man sollte sich anschauen, was bei den Verhandlungen herauskommt und wie damit fünf (oder hoffentlich nur vier) Jahre lang regiert werden wird. Wenn das Urteil negativ ausfällt, muss man bei der nächsten Wahl daraus seine Konsequenz ziehen.
war Leiter der Wiener Redaktion der Kleinen Zeitung
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