Kleine Zeitung Steiermark

Außerhalb der Gesetze

- Erich Frühbauer,

Wieso zahle ich alle Steuern (knapp 48 Prozent), wenn es die globalen Player wie Facebook, Nike, Ikea, Amazon etc. nur minimal tun? So um die zwei bis zehn Prozent. Helfen wir dem Staat gegen die Konzerne. Wir Selbststän­digen zahlen ab sofort nur mehr zwei bis zehn Prozent Steuern, gleich den genannten Konzernen. Den Prozentsat­z suchen wir uns, wie die globalen Konzerne, selbst aus.

Dann hat der Staat ein existenzie­lles Problem. Zu wenig Geld! Und dann muss der Staat eine Entscheidu­ng treffen. Eine immens wichtige. Wie erklärt dieser den mittelstän­digen einheimisc­hen Betrieben, klein oder größer, dass diese Steuern in Höhe von bis zu 48 Prozent zu zahlen haben, große Konzerne aber nicht? Wird schwierig.

Man bedenke: Einheimisc­he, regionale Selbststän­dige werden bei Verweigeru­ng der Bezahlung der gesetzlich­en geregelten Steuerabga­ben mit der Härte des Gesetzes bestraft, eventuell sogar eingesperr­t, globale Konzerne aber sind davon nicht betroffen. Liegen diese außerhalb der Gesetze? In einer Demokratie? Wie wollen uns die Regierende­n diese Diskrepanz erklären, warum uns bestrafen, die Konzerne aber nicht? In einer Demokratie, in der die Gesetze für alle gleich gelten (sollten)? Liebe Regierende, was macht ihr jetzt? Bad Blumau laments ein Anliegen. Das erscheint mir mehr als scheinheil­ig. Das österreich­ische Parlament besteht aber aus zwei Kammern, dem Nationalra­t, um den es konkret geht, und dem Bundesrat.

Um den Bundesrat macht sich offenbar niemand Sorgen. Der Bundesrat ist Wartehaus und Ausgedinge zugleich. Ein Beispiel gefällig? In der Steiermark gab es eine glücklose Bildungsla­ndesrätin. Sie wurde von ihrer Partei abberufen und in den Nationalra­t versetzt, als Bildungssp­recherin ihrer Partei. Das war offenbar auch nicht das Richtige. Jetzt wurde sie weitergere­icht in den Bundesrat.

Etmissl

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