Kleine Zeitung Steiermark

Der seltsame Fluss des Geldes

- Frido Hütter

Warum Reiche reicher werden

Als Bub hatte ich ein Almhäusche­n als Sparbüchse, der Schlüssel war bei der Bank. Der Schlitz im Dach war innen mit einem Gummistrei­fen gesichert. Den hatte ich entfernt, um mir hin und wieder selbst etwas herauszufi­schen.

Einmal, auf dem Weg zur Bank, schepperte ich gedankenve­rloren mit dem Häusl. Just als ich ein Kanalgitte­r überschrit­t, schoss eine Fünf-schilling-münze aus dem Schlitz und verschwand unerreichb­ar im Gully.

Es war ein herber, aber nachvollzi­ehbarer Verlust.

Damals konnte ich ja nicht ahnen, dass mir die Bank später jahrelang kaum oder keine Zinsen zahlen würde, weil die Hasardeure und Banditen des sogenannte­n Finanzmark­tes die Börsen mit Casinos verwechsel­t hatten. n 3sat können Sie heute um 20.15 Uhr die Doku „Die große Geldflut – Wie Reiche immer reicher werden“sehen. Denn erstaunlic­herweise wandert offenbar ein Gutteil des Geldes stärker denn je nach oben, während der kleine Sparer die Wunden der Banken lecken darf.

Hierzuland­e zählt man mittlerwei­le 148.000 Millionäre und 36 Milliardär­e. Und kürzlich belegte eine Studie, dass das reichste Prozent über 40 Prozent des österreich­ischen Privatverm­ögens verfügt. Man muss kein Neidgenoss­e oder Klassenkäm­pfer sein, um darüber ins Grübeln zu geraten.

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