Museum der Superlative in der Wüste
FVon Michael Tschida rank Stronach bringt das Wesen des Kapitalismus gern mit dem kaltschnäuzigen Satz „Wer das Gold hat, bestimmt die Regeln“auf den Punkt. Wer das Öl hat, detto. Das ist unschwer in den Golfstaaten abzulesen, überdeutlich etwa in der Architektur. Größer? Höher? Teurer? Kein Problem!
Allein in Dubai, vom ehemaligen Fischerdorf zum Leistungszentrum der Gigantomanie aufgepumpt, dürfen sich Architekten von Rang und Namen austoben. Der Brite Tom Wright stellte 1999 das legendärste Gebäude in die Hauptstadt des Emirates, das segelförmige Luxushotel Burj al Arab. Das von Adrian Smith designte Burj Khalifa ist seit 2008 mit 828 Metern das höchste Gebäude der Welt. Sein Büro Skidmore, Owings and Merrill aus Chicago entwarf auch den 2013 eröffneten Cayan Tower, der sich in einer 90Grad-drehung in den Himmel schraubt. Mehr als 200 Wolkenkratzer ragen mittlerweile in Dubai auf, 20 weitere mit einer Höhe von über 300 Metern sind in Planung oder in Bau.
Aber Dubai schrumpft fast schon wieder zum Minimundus
Ein „Tempel der Schönheit“oder doch nur ein weiteres Ausrufezeichen von offenbar unendlichem Reichtum? Heute eröffnet der Louvre Abu Dhabi.
das Maximundus, das Saudi-arabien plant: Die Megalopolis „Neom“, ein 425 Milliarden Euro teurer Hybrid aus Technologiepark und komplett neu gestalteter Stadt am Roten Meer, im Dreiländereck mit Jordanien und Ägypten, soll größer werden als Kärnten und die Steiermark zusammen.
In der Golfregion will man freilich nicht nur mit den Dollars wedeln, sondern auch Kultur zeigen. So eröffnen die Vereinigten Arabischen Emirate nach mehr als zehn Jahren Planund Bauzeit heute mit dem Lou- vre Abu Dhabi die erste Ausstellung mit universellem Anspruch in der arabischen Welt.
Das 1,5 Milliarden Euro teure Museum, in dem nicht weniger als die Geschichte der Menschheit erzählt werden soll, steht auf der Saadiyat Island, die dem Zentrum Abu Dhabis unmittelbar vorgelagert ist. Auf dieser künstlich angelegten „Insel des Glücks“sind auch das Guggenheim Abu Dhabi von Frank O. Gehry, das Zayed National Museum von Sir Norman Foster, ein Meeresmuseum von Tadao Ando oder ein Konzerthaus der 2016 verstorbenen britisch-iragegen