Ein Meister der feinen Klinge
Über „Mord im Orient-express“, heute um 14 Uhr in ORF 2.
Sie hat ihn selbst eigenhändig um die Ecke gebracht. Was hätte sie auch tun sollen? Er hat sie einfach schon zu viele Jahre nur genervt. Aber sie hat die Rechnung ohne ihn gemacht, denn er taucht immer und überall wieder auf. Hercule Poirot ist einfach nicht tot zu kriegen, auch wenn seine Schöpferin Agatha Christie das versucht hat. Keine Chance, denn aktuell darf der Belgier mit dem markanten Schnurrbart sogar in einer Neuauflage von „Mord im Orient-express“auf der großen Kinoleinwand ermitteln. Kenneth Branagh (ein Interview mit ihm lesen Sie heute in unserem Sonntagsmagazin) führt nicht nur Regie, sondern gibt auch den nach eigener Selbstbezeichnung „Größten Detektiv aller Zeiten“.
Diese Arroganz muss man dem Ermittler nachsehen, auch, weil er zwei ganz bestimmte Waffen grandios zu führen weiß: Klugheit und gutes Benehmen! chon allein deshalb lohnt es sich, heute das Original aus dem Jahr 1974 mit Albert Finney als Poirot und Stars wie Lauren Bacall, Ingrid Bergman und Sean Connery anzuschauen (ORF 2, 14 Uhr, Wiederholung um Mitternacht). Und es lohnt auch deshalb, weil Poirot kein Ermittler ist, der düster brütend den Weltschmerz im Pistolenhalfter mitschleppt. Das würde auch nicht gehen, er trägt nur Sockenhalter.
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