Spanien droht das Wasser
Leere Talsperren, trockene Flussbetten und Satellitenbilder, die vielen Sorgen bereiten: Madrid bereitet die Nation auf Rationierungen vor.
Ausgetrocknete Flussbetten, leere Talsperren – Spanien steuert nach Jahren des Regenmangels auf eine größere Trinkwassernot zu. Wenn jetzt im Herbst und Winter nicht endlich ausgiebige Regenfälle einsetzen, muss spätestens 2018 das Wasser rationiert werden. Dieser Notstand könnte dann auch die Millionen Touristen treffen, die nach Spanien kommen und – Studien zufolge – mehr als doppelt so viel Wasser durch den Hahn rauschen lassen wie die Einheimischen.
„Wir haben kaum noch Wasser in den Talsperren“, warnte Umweltministerin Isabel García Tejerina dieser Tage. Bis Ende 2017 sei die Versorgung zwar noch gesichert. Doch wenn im Winter nicht das erhoffte Regenwunder eintrete, müsse der Verbrauch im Frühjahr und Sommer beschränkt werden. In mehreren Dörfern im südspanischen Andalusien, wo die Trinkwasserbrunnen schon jetzt nichts mehr hergeben, wird die Bevölkerung bereits mit Tankwagen versorgt.
Schon das letzte Jahrzehnt war arm an Niederschlägen. Auch das abgelaufene hydrologische Jahr, das abweichend vom Kalenderjahr in Spanien vom 1. Oktober 2016 bis 30. September 2017 dauert, brachte 15 Prozent weniger Regen als üblich. Besserung ist nicht in Sicht: Es bleibt viel zu trocken. Sogar die für das südeuropäische Spanien unüblichen Herbsttemperaturen von 25 bis 30 Grad signalisierten in den letzten Wochen, dass das Wetter verrückt spielt.
Am spanischen Mittelmeer herrschen an vielen Stränden immer noch Badetemperaturen. Was die Herbsturlauber freut, ist für die Wasserwirtschaft katastrophal: Die hohen Temperaturen verschärfen den Mangel, weil sie zu größerer Auch bei Viana do Bolo im Nordwesten Spaniens sind die Pegelstände
Verdunstung der Trinkwasserreserven führen.
befinden sich auf einem Minimum. Die etwa 1200 Talsperren, aus denen der größte Teil des Trinkwassers in Spanien kommt, sind jetzt, im November, lediglich noch zu einem Drittel gefüllt. Dies ist der
niedrigste Stand für diese Jahreszeit, der im 21. Jahrhundert gemessen wurde. In etlichen Talsperren sind nur Pfützen und Schlamm zu sehen wie im Stausee Entrepeñas in der zentralspanischen Provinz Guadalajara, in der Talsperre Cecebre in Westspanien oder im südspanischen Trinkwassersee Bornos