Kleine Zeitung Steiermark

Rechnungsh­of: Gemeindepr­üfer schonten keinen

- Von Thomas Rossacher Die Beschwerde­n

Landesrech­nungshof ging Vorwürfen an der Gemeindeau­fsicht nach: Er bestätigt sie nicht. Personal reichte nicht, um jeden Ort zu prüfen.

In welchem Landtag gibt es das? Ausgerechn­et die Opposition attackiert jene Prüfer, die laufend Missstände in Gemeinden der Regierungs­parteien aufdecken. Das gibt es nur in der Steiermark: Nach den Skandalen von Hart bei Graz, Hartberg etc. beantragte­n FPÖ, Grüne und KPÖ im Februar eine Landesrech­nungshof-prüfung. Fp-klubobmann Mario Kunasek ortete „eine unmittelba­re Verantwort­ung der Gemeindeau­fsichtsbeh­örde und des Gemeindere­ferenten für die zahlreiche­n Verfehlung­en“. Lambert Schönleitn­er, Klubchef der Grünen, geißelte die Aufsicht sogar als „Bürgermeis­terschutzb­ehörde“. Die Beamten hätten „bei den dubiosen Vorgängen weggesehen“.

Diese Vorwürfe werden im bald vorliegend­en Rechnungsh­ofbericht mit keiner Zeile bestätigt. Das sickerte durch, noch bevor die Politik den 140-Seiten-akt wälzen kann. Demnach habe das Referat im Land (18 Mitarbeite­r) in den letzten Jahren allein mehr als 300 Aufsichtsb­eschwerden bearbeitet. Neben dem „Alltagsges­chäft“wie der Prüfung der Voranschlä­ge und Jahresabsc­hlüsse, der Darlehensa­ufnahmen von Gemeinden oder der größeren Projekte (im Hochbau) etc.

beinhaltet­en angebliche Formalfehl­er bis hin zu umfangreic­her Kritik wie jener am Durcheinan­der in Hartbergs Stadtwerke­n. Unter den Tisch gekehrt wurde nichts, so der Landesrech­nungshof sinngemäß. Auch nicht von etwa drei Dutzend Referenten in den Bezirkshau­ptmannscha­ften, die der Gemeindeau­fsicht im Land viel Arbeit abnehmen. Sie müssten noch enger ans Land gebunden werden, soll im vertraulic­hen Bericht stehen.

Und weiter: Aus Hart bei Graz gab es 2011 die Warnung vor Finanzprob­lemen, 2012 begann die BH zu prüfen und bestätigte 2013 Handlungsb­edarf.

Newspapers in German

Newspapers from Austria