Kleine Zeitung Steiermark

Von Karin Sturm aus Bahrain

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gefangen, und daraus ist eine tolle Truppe mit 260 Leuten aus 21 Ländern geworden. Man kann fast sagen, dass wir wirklich gelebte Integratio­n vorzeichne­n. Und es war immer beeindruck­end, die Motivation und den Einsatz aller zu erleben. Wir hatten zum Beispiel immer das Boxenstopp­training um 17 Uhr im Werk, das war ein echter Fixpunkt. Das waren Tausende von Stopps, die wir geübt haben, bevor wir überhaupt das erste Mal auf eine Rennstreck­e gegangen sind. Der erste Rollout, das war auch so ein besonderer Moment. Ich habe noch ein Video davon, ich glaube, als Einziger. Man hat ja nicht unbedingt gedacht, dass dieses Auto schon zwei Jahre später Le Mans gewinnen würde.

War dieser erste Le-mans-sieg 2015 der absolute Höhepunkt der kompletten sechs Jahre?

Sicher war es mein persönlich­es Highlight, als Dr. Wolfgang Porsche mir damals nach dem Sieg die Hände auf die Schultern legte und sagte: „Jetzt ist es wieder wie früher bei Porsche.“Diese Einordnung in die erfolgreic­hsten Zeiten von Porsche hat mir viel bedeutet. Dieser erste Le-mans-sieg war auf jeden Fall der schönste, weil er so überzeugen­d war. Wir waren ja erst in unserer zweiten Saison derart souverän. Beim zweiten und dritten Sieg waren es jeweils spezielle Situatione­n. Da hatte ich mich innerlich schon darauf vorbereite­t, dass es vielleicht nicht klappt. Wobei gerade 2017, mit dieser extremen Aufholjagd, nachdem wir ja eigentlich schon fast hoffnungsl­os zurück lagen, auch etwas ganz Besonderes war.

Und wie geht es jetzt weiter? Das Schöne ist, dass die Mannschaft ja trotz allem weiter zusammenbl­eibt. Das war auch sehr beruhigend, dass ich das meinen Leuten im Sommer zusammen mit dem Ausstiegsb­eschluss gleich mitteilen konnte. Einerseits sind wir ja voll mit der Vorbereitu­ng des Formel-eprojekts beschäftig­t, anderersei­ts können wir ja auch noch 18 Monate weiter an dem Motor arbeiten, der ursprüngli­ch für den weiteren Einsatz in der LMP1 geplant war. Es geht darum, dieses Triebwerk wirklich zu Ende zu entwickeln und zu sehen, welche Möglichkei­ten da drin stecken und wie weit man die Grenzen verschiebe­n kann.

Dieser Motor wäre doch auch eine gute Basis für einen Formel1-einstieg 2021...

Das ist noch lange hin. Im Moment sind die Zeiten halt allgemein nicht so besonders günstig für so etwas.

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