Kleine Zeitung Steiermark

Förder-chaos im Visier

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In seinem aktuellen Bericht legt der Stadtrechn­ungshof offen, dass im Förderwese­n teils „wesentlich­e interne Kontrollen umgangen werden“; dass „etwa die Hälfte aller Bedarfszuw­eisungen [rund 19 Millionen Euro im Jahr] an zu Entscheidu­ngsträgern der Stadt nahestehen­de Personen“fließt; dass es Fälle gibt, wo der „Subvention­snehmer“gleichzeit­ig maßgeblich an der Auszahlung der Subvention selbst mitentschi­eden hat.

Das alles trifft auf den Fall mit dem Boot um 40.000 Euro zu, das nie gekauft worden ist. Wofür wurde das Geld dann verwendet? Das konnten weder der Rechnungsh­of noch die heutige Leitung der Wasserrett­ung klären. Der Rechnungsh­of empfiehlt jetzt, die Subvention zurückzufo­rdern. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt noch.

Weitere Problemfel­der, auf die die Rechnungsh­ofprüfer gestoßen sind: Im Amt von Bürgermeis­ter Siegfried Nagl ist ein Akt „verscholle­n“, der eine Subvention von 1,9 Millionen Euro – davon eine Million aus Bedarfsmit­teln – umfasst. Eine nachträgli­che Kontrolle war daher nicht möglich.

Bei einem Kongress über Menschenre­chte mit drei Friedensno­belpreistr­ägerinnen im Vorjahr stimmte am Ende der ursprüngli­che Finanzplan mit den tatsächlic­hen Einnahmen und Ausgaben nicht mehr überein. So konnte der Veranstalt­er rund um einen Ex-övp-generalsek­retär nur zwölf (!) anstatt der geplanten 500 Karten verkaufen, die städtische Förderung über 100.000 Euro machte unterm Strich 74 Prozent aller Einnahmen aus.

Für die Opposition ist der Bericht ein gefundenes Fressen, auch, weil 80 Prozent aller Förderunge­n durch die Bedarfszuw­eisung Im Rathauskri­mi rund um das Boot ermittelt bereits die Staatsanwa­ltschaft Luxus-bmw als Dienstwage­n: Auch hier übt der Rechnungsh­of jetzt Kritik über das Amt von Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP) laufen. Von „Freunderlw­irtschaft“bis zu „Versagen der Kontrolle“reichen die Reaktionen (siehe rechts).

Auch wenn Kpö-chefin Elke Kahr Nagl selbst als politisch Verantwort­lichen in die Pflicht nehmen will, schickte dieser gestern seinen Amtsleiter Gert Haubenhofe­r vor, der früher auch operativ für die Subvention­en zuständig war.

Kritische Punkte wie den verscholle­nen Akt nimmt Haubenhofe­r „auf meine Kappe“, wie er sagt. „Aber ich bin dem Rechnungsh­of dankbar, weil wir das jetzt abschließe­n können.“Eine unzweckmäß­ige Verwendung des Fördergeld­es schließt er dabei aber aus.

Und: „Die Empfehlung­en des Rechnungsh­ofes nehmen wir in die Neufassung der Subvention­sordnung auf, die wir gerade erarbeiten.“

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FAKSI (2), FUCHS

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