Kleine Zeitung Steiermark

„Wer billig kauft, bekommt auch Billiges auf den Tisch“

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Dass in Österreich jährlich 577.000 Tonnen Lebensmitt­el unnötig weggeworfe­n werden, erzürnt viele Leser und lässt sie nach Alternativ­en suchen.

„Ein Plan gegen das Wegwerfen“, 20. 11.

Es ist ein Kampf um das hart verdiente Geld! Für Auto, Urlaub, Kleidung wird viel Werbung platziert, diese Produkte wurden damit wichtiger und „müssen“finanziert werden. Bei Käse, Eiern, Milch, Fleisch, Gemüse, Obst wird der echte Wert nicht mehr erkannt. Gegriffen wird zur billigen Massenware, die auch billig hergestell­t wird, es muss billig sein, um jeden Preis!

Ein Verbot von Antibiotik­abzw. Hormonzusa­tz zum Futtermitt­el bedingt mehr Stallfläch­e pro Tier und bewirkt eine Verringeru­ng der Bildung multiresis­tenter Keime. Zugleich ist es unverantwo­rtlich, immer größere Schlachthä­user zuzulassen, die Tiere über riesige Distanzen herankarre­n. Wenn nur die Transportw­ege für Schlachtvi­eh aufgrund von Tierschutz per Gesetz begrenzt würden, hätte man wie früher den Fleischlie­feranten des Vertrauens in erreichbar­er Umgebung. Auch das Problem der Rückverfol­gbarkeit des Produktes löst sich dadurch von selbst. Die Mehrheit der Konsumente­n gibt für ein Stück Fleisch, das beim Braten nicht schrumpft, gern ein wenig mehr aus.

Durch den Preiskampf erreichen landwirtsc­haftliche Betriebe unverantwo­rtliche Größen, die epidemiean­fällig und unüberscha­ubar sind. Und wie viele Kinder kennen noch wirklich baumreifes Obst? Es darf also durchaus „a bissl teurer“werden und wir würden viele Probleme weniger haben mit nur ein paar Maßnahmen.

Wie weit man mit einer Regelung über den Preis das Wegschmeiß­en bremst, darüber muss man natürlich nachdenken. Ich würd es so lange machen, bis sich ein Erfolg zeigt. Es weiß doch jeder, dass der, der billig kauft, auch Billiges auf den Tisch bekommt! Friedberg und die Rechnung scheint aufzugehen. Aber die Quintessen­z bleibt: Zu viel gekaufte Lebensmitt­el verschimme­ln und landen im Müll.

Außerdem sehe ich nicht ein, wenn ich an bestimmten Tagen einkaufe, dass ich um ein Viertel weniger zahle – für total intakte Lebensmitt­el. Sind die plötzlich um ein Viertel schlechter geworden? Auch das geht in Richtung „raffen“. Und mit dem Wort billig verbinde ich minderwert­ig. Ein Umdenken ist auf alle Fälle gefragt.

Graz

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