„Böse Spiele“nahen
Filmemacher Ulrich Seidl ist 65. Und spielt mit Georg Friedrich „Böse Spiele“. Auch formuliert er Wünsche an die österreichischen Koalitionsverhandler.
Herr Seidl, diesen Freitag feiern Sie Ihren 65. Geburtstag. Zuallererst einmal: ganz herzlichen Glückwunsch.
ULRICH SEIDL: Vielen Dank.
Vor uns steht die nigelnagelneue DVD-BOX mit Ihrem filmischen Gesamtwerk. Wie fällt der Blick auf Ihr bisheriges Schaffen aus?
Diese Box war ein lang gehegter Wunsch, um die Filme, die ich bis dato gemacht habe, wieder sehbar zu machen. Es gibt einige Filme, die waren bisher noch gar nicht auf DVD zu sehen, wie beispielsweise „Krieg in Wien“, den ich mit Michael Glawogger gemeinsam gemacht habe. In der Dvd-edition finden sich auch ein Theaterstück, Werbespots, die ich gemacht habe, und auch frühe Fernsehfilme.
Über die Jahre ist da zusammengekommen.
Was in irgendwelchen Archiven gelegen ist, haben wir für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es sind alle Filme untertitelt, auch in Englisch, also auch an ein internationales Pu-
einiges blikum gerichtet. Viele junge Menschen sind an mich herangetreten, weil sie von Filmen wussten, die sie aber nie sehen konnten. Die Edition war ein sehr zeitaufwendiges Unterfangen. Meine Mitarbeiter und ich haben Texte aktualisiert, die Grafik neu gemacht. Ich bin sehr stolz darauf und voller Hoffnung, dass das kein abgeschlossenes Werk ist.
Zwei Projekte sind derzeit unterwegs, einmal Elfriede Jelineks „Die Kinder der Toten“beim „steirischen herbst“.
Da bin ich nur der Produzent. Wir werden mit dem Film im Frühjahr nächsten Jahres herauskommen.
Da wurde umfangreiches Material aufgenommen. Welche Spieldauer wird der Film haben?
Das kann man vorher nie genau sagen. Wir haben 90 Minuten konzipiert, aber ich bin da nicht so streng, in meiner eigenen Arbeit auch nicht. Ich drehe für einen Spielfilm wie die drei „Paradies“-filme an die 80 Stunden Material. Im Idealfall sollte jeder Film die Länge haben, die er