Kleine Zeitung Steiermark

Wenn man für Spenden zur Kassa bittet

- Auf Gebühren

Bis zu fünf Euro an Gebühren können fällig werden, wenn man am Schalter einzahlt. „Moralisch sehr fragwürdig“, sagt die Arbeiterka­mmer.

SVon Thomas Macher ie hat etwas Gutes getan und wurde dafür zur Kassa gebeten. Zehn Euro wollte eine Kärntnerin für „Licht ins Dunkel“spenden. Mit dem Erlagschei­n ging sie zur Post. Am Schalter dann der Schreck: Für die Zehn-euro-spende waren fünf Euro an Bankspesen fällig.

„Das mag rechtlich in Ordnung sein, moralisch ist es sehr fragwürdig“, meint dazu Mario Drussnitze­r von der Arbeiterka­mmer Kärnten. Von drei bis zu fünf Euro können laut dem Konsumente­nschützer fällig werden, wenn ein Kunde am Schalter einzahlt.

Gerade bei Spenden sei das zu hinterfrag­en: „Da gibt es Menschen, die sich das Geld vom Mund absparen, um es spenden zu können. Es trifft oft Ältere, die das eben nicht über das Internet, sondern am Schalter machen. Gerade die müssen dann solche Gebühren zahlen“, be- Mario Drussnitze­r, Experte der Arbeiterka­mmer Kärnten

dauert Drussnitze­r. Im Fall jener Kärntnerin gingen die Bankspesen an die Bawag. Dort wird Kunden geraten, über das Internet oder sogenannte Überweisun­gsscanner einzuzahle­n. Für Spenden an einige gemein- nützige Organisati­onen werden auch niedrigere Entgelte verlangt, schreibt eine Sprecherin. Die müssen allerdings ihr Spendenkon­to bei der Bawag haben.

bestehen aber nicht alle Banken: „Schon vor einigen Jahren gab es eine Vereinbaru­ng – ein Gentlemen’s Agreement – zwischen den Banken, dass sie bei Spenden auf Spesen verzichten. Offenbar halten sich nicht alle daran“, sagt Ak-experte Drussnitze­r.

Die Erste Bank erlässt den Spendern die Gebühren: „Da sind wir kulant, auch wenn uns dadurch einige Kosten entstehen. Lieber wäre es uns natürlich, wenn das Geld online überwiesen wird“, sagt Sprecher Klaus Lackner.

Auch die Bank Austria verlangt nichts für finanziell­e Wohltaten, sagt deren Sprecher Matthias Raftl: „Das haben wir immer schon so gemacht. Wir wollen niemandem etwas abzwacken.“

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