Almen mildern Folgen des Klimawandels ab
Die Almflächen helfen, den Boden feucht zu halten
Die Ausbreitung des Waldes auf Almflächen kann Trockenheit steigern, warnen Forscher.
Ausgerechnet die Ausbreitung des Waldes in Österreich könnte sich verschärfend auf die Folgen des Klimawandels auswirken. Diesen Befund haben Forscher der Universität Innsbruck in einer Studie zutage gefördert.
Konkret geht es dabei um den Wasserhaushalt in den Böden. Kultivierte Almflächen könnten demnach eine wichtige Wassererhaltungsfunktion haben, die der klimawandelbedingten Tendenz zur Trockenheit entgegenwirken. Markus Schermer vom Institut für Soziologie und Ulrich Strasser vom Institut für Geographie der Uni Innsbruck entwickelten in ihrer Studie „Stella“mehrere Zukunftsszenarien für das stark bewaldete Brixental in Tirol. Diese zeigten, dass bei einer weiteren Ausbreitung des Waldes mit noch größerer Trockenheit zu rechnen ist.
„Mehr Waldfläche entsteht vor allem, wenn Almen aufge- lassen werden. Dann wuchern die Gebiete zu und neuer Wald bildet sich. Dieser nimmt aber noch mehr Wasser aus dem System auf und verstärkt somit die direkten Effekte des Klimawandels“, erläutert Strasser. Wald könne die Menschen zwar nach wie vor vor Hochwasser schützen. Bei geringen Niederschlägen könne er allerdings durch seine Wasseraufnahme auch zu verstärkter Trockenheit führen.
Die Forscher entwickelten für das Brixental zwei Klimaszenarien. „Um es greifbarer zu machen, haben wir die beiden verwendeten Klimaszenarien mit dem jetzigen Klima an anderen Orten verglichen: Das gemäßigte Szenario bedeutet für das Brixental ein Klima vergleichbar mit Meran, bei der extremeren Variante mit jenem in Bologna“, so Strasser. Eine Eigenheit des Alpenraumes ist es, dass sich die Erwärmung stärker niederschlägt als in anderen Gebieten.