Fremde Helden und zahllose Engel
Elfriede ist auf die Hilfe anderer angewiesen. Das macht sie dankbar und demütig.
Elfriede Demml ist von Geburt an Spastikerin. „Das heißt, mein Körper macht nicht immer genau das, was ich gerade von ihm will“, erklärt sie. Neben einem elektrischen Rollstuhl braucht sie auch viele menschliche Gehilfen, die sie manchmal Assistenten, meist allerdings Engel nennt. Sie helfen ihr durch den Alltag, unterstützen sie beim An- und Ausziehen, beim Kochen und Waschen.
Besondere Herzlichkeit widerfährt ihr, wenn sie alleine unterwegs ist. Der Busfahrer, der die Rampe herunterklappt oder die Frau im Zugabteil, die sie beim Ausziehen unterstützt. „Es sind kleine Dinge, doch die helfen mir fast am meisten“, sagt Elfriede. Sie sei froh, dank dieser unbekannten Helden ein der- artiges Leben führen zu können.
Um ein wenig der ihr entgegengebrachten Hilfe zurückzugeben, hat sie Theologie und Soziale Arbeit studiert und ist seit fast drei Jahren als Pastoralassistentin in mehreren Grazer Pfarren tätig.
Wenn Elfriede selbst einmal diejenige ist, die helfen kann, freut sie sich ungemein. Dann ist es ein Geben und Nehmen: „Vor Kurzem habe ich meine neuen Nachbarn besucht und ihnen beim Ausfüllen des Wohnbeihilfe-formulars geholfen. Dann hat mich der Vater der Familie mit Suppe gefüttert.“ Der Beitrag ist Teil einer Kurzserie, in der Menschen zu Wort kommen, die Hilfe erfahren haben und jetzt Hilfe weitergeben.