Kleine Zeitung Steiermark

„Wir gehen nicht unterirdis­ch zur Hofburg“

- Von Michael Jungwirth

24 Stunden vor der Angelobung empfingen ÖVP-CHEF Sebastian Kurz und FPÖ-CHEF Heinz-christian Strache die Kleine Zeitung und die Bundesländ­erzeitunge­n zum Interview.

Sie wollen die Republik umkrempeln, aus dem Koalitions­abkommen geht hervor, dass sie sich dafür zwei Legislatur­perioden vornehmen. Handelt es sich bei Türkis-blau um ein Zehn-jahres-projekt? SEBASTIAN KURZ: Wir haben uns ein Programm gegeben mit Zielen, die wir in diesen fünf Jahren umsetzen möchten. Es spricht nichts dagegen, darüber hinaus zusammenzu­arbeiten. Der klare Auftrag für Veränderun­g, den wir von den Wählerinne­n und Wählern bekommen haben, ist auf fünf Jahre. HEINZ-CHRISTIAN STRACHE: Wir befinden uns in dem Raum, in dem wir die letzten Wochen bei den Koalitions­verhandlun­gen zugebracht haben. Draußen am Flur hängt ein Artikel über eine Regierung, die nach zwei Tagen zurückgetr­eten ist. Unser Anspruch ist es, das auf alle Fälle anders zu handhaben. Wir haben uns eine Legislatur­periode vorgenomme­n, und dann wird die Bevölkerun­g bewerten, ob sie eine Fortsetzun­g wünscht oder nicht. Wir werden jeden Tag in Demut daran arbeiten, dass wir in kleinen Schritten den Berggipfel erklimmen.

Herr Kurz, Sie sind im Övp-kabinett der Einzige, der bereits in einer Regierung saß. Ist Erfahrung in der Spitzenpol­itik überbewert­et?

KURZ: Im Wahlkampf habe ich angekündig­t, dass ich auf Experten setzen werde und dass es Zeit für Neues ist. Ich habe beide Verspreche­n eingelöst und ein Team aus Vertrauten und Experten geschaffen. Ich habe Menschen an Bord geholt, die in ihren Fachbereic­hen an den Unis, im Bildungsbe­reich, in Top-management-funktionen Erfahrung gesammelt haben und diese jetzt auch in der Politik einbringen. Ich halte das für den richtigen Zugang.

Herr Strache, Karl-heinz Grasser ist derzeit als ein prominente­s Mitglied von Schwarzbla­u mit einem Korruption­sprozess schwer in der Bredouille. Gibt es Lehren, die Sie aus diesen Entwicklun­gen mitnehmen? STRACHE: Ja, denn ich habe penibel darauf geachtet, charakterf­este Persönlich­keiten zu nominieren, die seit geraumer Zeit in der Politik Verantwort­ung tragen. Ich kenne die Persönlich­keiten und weiß, wie anständig sie sind. Ich habe nicht auf Quereinste­iger gesetzt. Das ist eine Lehre aus der damaligen „Die Zustimmung zu Ceta ist für uns

Zeit. Zu dem Prozess darf ich nur erinnern, dass Grasser fast Övp-parteichef geworden wäre, Andreas Khol hat das verhindert. Ich habe politisch mit der genannten Person nie etwas zu tun gehabt.

Für die Angelobung sind erhebliche Proteste angekündig­t. Wie gehen Sie damit um, und was sagen Sie den Leuten, die gegen die Asylpoliti­k und auch gegen die

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