Zur Person
Der Sporthandel hat sich globalisiert. Kunden kommunizieren via Internet mit den Herstellern, kaufen dort auch ein. Was heißt das für den traditionellen Handel in Österreich?
Die klare Trennung zwischen Industrie und Händlern, die es an die Konsumenten weitergeben, gibt es nicht mehr. Große Marken wie Puma, Adidas, Nike machen 25 Prozent ihres Umsatzes mit eigenen Geschäften. Auf der anderen Seite gibt es viele Händler, die selbst produzieren. Die Grenzen sind fließend geworden – mit allen Vor- und Nachteilen. Für einzelne Händler, die keiner großen Gruppe angehören und selbst auch keine großen Stückzahlen herstellen können, ist es ganz entscheidend für den Erfolg, auf welche Marken sie im Verkauf setzen.
Es ist nicht lange her, da ging es im Sporthandel turbulent zu. Mar- wie Eybl verschwanden, dafür drängte der britische Disconter Sports Direct herein. Der schreibt nun horrende Verluste. Heißt das, österreichische Sportartikelkäufer wollen keinen Diskont?
Die Diskontschiene funktioniert in Österreich sehr wohl, die norwegische Kette XXL zeigt es mit Filialen in Wien und Vösendorf gerade vor. Ich glaube, dass auch Sports Direct in Österreich gut funktionieren könnte. Das Problem in diesem Fall sehe ich darin, dass man ein Diskontkonzept über einen Premiumanbieter gestülpt hat. Das ist nicht gut gegangen. In der Lücke, die Eybl hinterlassen hat, sind andere Premiumanbieter wie Intersport und Sport 2000 stark gewachsen.
Aber nicht nur sie. In Österreich ist zuletzt – im Gegensatz zum übrigen Europa – ein Spezialistentum entstanden. Das ist ein Unikum. Die unabhängigen Spezialisten sind in den letzten paar Jahren massiv gewachsen. Wir haben mittlerweile 17 Prozent Unabhängige, das sind die kleinen Fahrradhändler und Outdoorshops, die nirgends angeschlossen sind. An dieser Zahl ist zu erkennen, dass es in Österreich eine große Gruppe von Kunden gibt, die Beratung beim Kauf eines Sportartikels haben wollen.
Der Diskonter Decathlon hat die Ankündigung, nach Österreich zu kommen, bis jetzt nicht wahr gemacht. Kommt Decathlon noch? Die kommen mit Garantie. Es ist eine Frage der Zeit, Standorte wurden gesichtet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie sich im Süden von Wien niederlassen.
Abgesehen vom Ski- und Tourensport im Winter: Mit welchen Sportarten wird sich der Sportken
wurde am
11. Februar 1977 in Amstetten geboren und lebt in Lackenhof am Ötscher (NÖ). Dort betreibt er einen Sporthandel (Intersport), eine Skischule und einen Skiverleih. Seit 2008 Direktor des Verbandes der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ), seit Kurzem auch Präsident des europäischen Sportfachhandels (Fedas). Studium: Sportwissenschaften in Wien, Management in Riga. handel in der nächsten Zeit am meisten befassen?
Wenn man sich die Gesamtumsätze anschaut, dann ist das Thema Fahrrad im Moment und in Zukunft das wichtigste. Es ist nicht nur Sportgerät, sondern Fortbewegungsmittel. Mit dem E-bike können neue Zielgruppen erschlossen werden. Outdoor generell – Laufen, Wandern, Klettern – bleibt ebenfalls ein großes Thema.
Ein Trend: leihen statt kaufen. Setzt sich das durch?
Was den Skiverleih betrifft, haben wir eine hohe Durchdringung, das wird vielleicht noch leicht steigen. In anderen Bereichen – bei den Bikes – wird das definitiv noch zunehmen. Ob sich das aber auch in anderen Segmenten – wie bei Scootern oder Tischtennistischen – durchsetzt, ist abzuwarten und zu bezweifeln.