Das Märchen nach 1001 Tagen
Anna Veith feierte mit dem Sieg beim Super-g in Val d’isère ein triumphales Comeback. Die 28-Jährige hat eine Tour der Leiden hinter sich.
ie war an diesem jungen Tag noch frisch, die Piste in Val d’isère, fast unberührt, aber mit ihrem feinen Gespür für den Schnee tastete sich Anna Veith so intensiv an den Super-g heran, dass er ihr freies Geleit gab für ein triumphales Comeback. Dieses war nicht sofort zu erahnen, doch bald stellte sich heraus, dass die mit der Nummer zwei – nach der vor ihr gestürzten Viktoria Rebensburg – aufgestellte Zeit für die Konkurrenz zur unüberwindbaren Barriere wurde.
Schrankenlos gestaltete sich sodann die emotionale Fahrt von Anna, nachdem sie im Rennen die letzte mentale Bremse gelöst hatte. „Das ist schwer zu beschreiben“, sagte die 28-Jährige, die Tränen nicht unterdrückend. Sie habe in der langen Leidensphase auch ans Aufgeben gedacht. „Gerettet hat mich, dass so viele Menschen an mich geglaubt haben, und meine Leidenschaft für das Skifahren“, sagte die Salzburgerin, die ihren ersten Sieg nach 1001 Tagen feierte. Hier folgt die Chronologie der Ereignisse in diesem Zeitraum:
Einen Monat nach zweimaligem Wm-gold in Vail (Superg, Riesentorlauf) gewinnt die Österreicherin noch als Anna Fenninger beim Weltcupfinale in Méribel den Riesentorlauf und holt sich damit zum zweiten Mal die große Kristallkugel für den Gesamtweltcup. Die seit Jahresbeginn schwelende Diskussion über Fenningers Management eskaliert. Eine von der Rennläuferin an den ÖSV gerichtete E-mail, in der sie sogar einen Rücktritt in den Raum stellt, gelangt an die Öffentlichkeit.
Wegen einer vom ÖSV nicht genehmigten Werbekampagne droht Präsident Peter Schröcksnadel Fenninger mit Konsequenzen. Die Salzburgerin reagiert mit einem sehr emotionalen Facebook-eintrag, in dem sie auch den Verbandschef persönlich angreift.
Der Streit ist beigelegt. Nach einer Entschuldigung Fenningers im Anschluss an ein langes Gespräch mit dem Skiboss kommt es zwischen der Rennläuferin und dem Verband zur Einigung.
Fenninger trennt sich nun auch von ihrem deutschen Manager Klaus Kärcher, der Auslöser des Disputs mit dem Skiverband gewesen war.