Vom Wandel eines Leichtenöters
28-jährigen Polen nimmt man den Leichtenöter nicht ab; glaubhaft aber gestaltet er den Wandel des dekadenten Onegin zu einem Mann, der seine frühere Oberflächlichkeit bereut, da blüht auch sein Bariton auf.
Die Russin Oksana Sekerina gibt die verträumte Tatjana mit inniger Leidenschaft und reifem Sopran. Speziell zu Herzen geht ihre Melancholie in der Briefszene (ohne Brief, quasi in einem inneren Monolog), als sie sich schon nach Ehe und Kind sehnt, noch bevor sie weiß, ob Onegin „ein Schutzengel oder heimlicher Verführer“ist.
Der weißrussische Tenor Pavel Petrov singt den Lenski mit nicht sehr großem, aber schön timbriertem Tenor und berührt speziell in der Arie vor dem Duell, in dem der Dichter – anders als im Original – den Suizid wählt. Der chinesische Mezzo
Bei ihrer ersten Premiere als neue Chefdirigentin gab Oksana Lyniv ihrer „Traumoper von Kindheit an“mit Feinarbeit an der vielgestaltigen, vielfarbigen Partitur Kontur. Sie zeigte, wie Tschaikowski mit aufwühlenden, lyrischen, resignierenden Orchesterklängen das Hoffen, Lieben, Taumeln der vier Hauptprotagonisten spiegelt. Mit Präzision und spannungsreichen Spektren, den der Chor und die Philharmoniker gewandt mit auffächerten, hatte die 39-jährige Ukrainerin einen großen Anteil an diesem sinnlich-poetischen Seelendrama.