Zur Person
geboren am 6. Oktober 1955 in Lienz, Osttirol, Jurist. 1991 Bürochef von Jörg Haider, von 1992 bis 2002 Klubdirektor der FPÖ im Parlament. Von 2004 bis 2016 Präsident des Rechnungshofes. Bei der Wahl 2017 kandidierte er für die ÖVP. Justiz- und Reformminister. muss alles tun, damit unseren Kindern später die Hände nicht budgetär gebunden sind. Das ist derzeit leider der Fall. Wir können die Probleme in Österreich nicht lösen, wenn jeder nur in seinem Bereich tätig ist, in der Wirtschaft, in der Umwelt, im Sozialen. Wir können unsere Probleme nur gesamthaft lösen. Wir liegen zwar im Sozialbereich sehr gut, wenn wir aber den Sozialbereich so erhalten wollen, brauchen wir dringend eine leistungs- und wettbewerbsfähige Wirtschaft. Unternehmerische Maßnahmen sind daher keine Geschenke für die Wirtschaft, sondern sichern den Standort ab, schaffen Wertschöpfung und kommen der Gesamtheit zugute. Das Denken in Schubladen muss aufhören.
Sie legen es kontroversiell an? Keinesfalls. Das Problem ist: Reformen wurden bisher immer negativ gesehen. Entweder zahle ich was oder ich verliere etwas. Das muss in eine neue Richtung gehen. Reformen schaffen die Möglichkeit, unsere Zukunft zu gestalten. Das ist nicht etwas Negatives, sondern die Möglichkeit, dass wir in Zukunft zumindest das erhalten, was wir derzeit haben.
Sind Sie Teamspieler?
Ich war Handballer, und
da habe ich gelernt: Du bist immer so stark wie der Schwächste in deiner Kette. Wenn der Verteidiger nicht in der Lage ist, Tore zu verhindern, kann ich noch so viele Tore schießen, ich werde immer verlieren.
Der letzte große Reformer war Josef II. Wollen Sie als Josef III. in die Geschichte eingehen?
Ich will allen einmal in die Augen schauen und sagen können: Ich habe nicht nur gemahnt, sondern ich habe alles versucht. Mir geht es nicht um ein Ministeramt. Ich will mein Knowhow einbringen. Der viel zu häufige Denkansatz „Solange ich auf der Bank noch Kredit bekomme, ist alles gut“, wird nicht ausreichen, um die Zukunft zu gestalten. Wir müssen nachhaltig wirtschaften. Wenn wir nichts tun, fürchte ich, dass die Demokratie wie eine zarte Pflanze schnell austrocknet. Man muss alles tun, damit der Rechtsfrieden gewahrt wird.
Sie sind ein Optimist?
Ich bin ein Realist, der danach trachtet, Mosaikstein an Mosaikstein zu einem ganzen Bild zusammenzufügen. Wenn ich weiß, dass es mir gelingt, zwei Drittel des Bildes zu gestalten, dann habe ich viel erreicht. Ich begnüge mich nicht mit der Rolle, nur aufzuzeigen, sondern möchte umsetzen.