Kleine Zeitung Steiermark

Ein Plus, das nicht alle freut

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Von Hannes Gaisch-faustmann

Das laute Trommeln des „Black Friday“im November hatte die Erwartunge­n hochgeschr­aubt. Das Konjunktur­hoch, die Nullzinsen auf dem Sparbuch: All das stimmte die Händler vor Weihnachte­n zu Recht zuversicht­lich.

Vorweg: Nach drei Einkaufssa­mstagen stehen die Umsätze entweder auf dem Vorjahresn­iveau oder leicht darüber. Und doch verhehlen einige Händler ihre Enttäuschu­ng nicht, denn sie hatten sich mehr erhofft.

„Nicht für alle Branchen, nicht für alle Lagen und auch nicht für alle Geschäftsg­rößen ist es gleich gut gelaufen“, zieht Peter Buchmüller, Obmann der Handelsspa­rte in der Wirtschaft­skammer, eine Zwischenbi­lanz. Bis 16. Dezember habe der Einzelhand­el knapp 60 Prozent der Weihnachts­umsätze erzielt. Die stationäre­n Geschäfte verzeichne­n in Österreich ein Umsatzplus von einem Prozent. Da die Einkaufsta­ge 24. und 31. Dezember heuer aber auf Sonntage falfen len, „bremst der Kalender das Christkind möglicherw­eise ein bisschen aus“, sagt Buchmüller.

On- und offline addiert, liegt das bisherige Geschäft 1,5 Prozent über dem Vorjahr. Hochgerech­net setzt der Handel bis zum

Heiligen Abend 1,545 Milliarden Euro um, das wäre das erste Plus seit 2013, und zwar in der Höhe von 15 Millionen Euro. Bis zu Silvester – auch das zählt zum Weihnachts­handel – geht die KMU Forschung von 1,65 Milliarden Euro Umsatz aus und Mehreinnah­men in der Höhe von 22 Millionen. Da- von streift der stationäre Einzelhand­el mit 15 Millionen doppelt so viel ein wie der Internetei­nzelhandel, der prozentuel­l aber stärker zunimmt.

Zwar bestellt jeder Zweite online, aber in Summe wird eines von sieben Geschenken im Netz erworben.

Nun hofft die Branche „auf eine spannende Woche“, wie es Waldemar Zelinka, Geschäftsf­ührer des Citypark in Graz, ausdrückt. Den bisherigen Verlauf bezeichnet er als hervorrage­nd, wenngleich das nicht alle zu spüren bekämen. Im Hintertref- Handelsche­f Peter Buchmüller sei etwa der Schmuckhan­del. Doch schenken vor allem Männer Schmuck – und die kaufen bekanntlic­h spät ein. Die KMU Forschung ermittelte den Schuh- und Lederhande­l sowie die Sportartik­elhändler als Gewinner – siehe Grafik. Stark im Trend liegt einmal mehr der Gutschein.

Der Handel rechnet mit 1,5 Prozent Zuwachs im Weihnachts­geschäft. Vom ersten Plus seit 2013 hat sich so mancher aber mehr erwartet.

„Unsere Hoffnungen sind bis jetzt nicht ganz eingetrete­n“, sagt hingegen Heribert Krammer vom ECE (Einkaufs Centrum Europaplat­z) Kapfenberg. Die Umsätze lägen gut, jedoch nicht über dem Vorjahr. „Es sind zwar viele Kunden da, gekauft wird aber nicht so viel.“Nun begännen erste Ketten bereits mit dem Abverkauf. „Ja, vielleicht haben einige darauf gewartet.“

Die kommenden Tage werden für den Lebensmitt­elhandel herausford­ernd. Da der Handel am Sonntag bis auf wenige Ausnahmen ruhen wird, fällt das Geschäft mit Aufschnitt­en, Platten und Brötchen etwas schwächer aus.

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FOTOLIA, APA
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