Mit wienerischem Schmäh und Schmelz
Erich Polz meisterte das Programm „Wiener Weihnachten“mit Gelassenheit und Souveränität.
Als Einspringer für Sascha Goetzel hatte Erich Polz „ein wildes Programm geerbt“, sagte styriarte-chef Mathis Huber. Galt es doch, mit dem Orchester recreation in einer Woche neun noch nie dirigierte Stücke einzustudieren.
Dass bei Korngolds Violinkonzert in D mit Benjamin Schmid ein „feuriger Fanatiker“als Solist zur Verfügung stand, erleichterte den Auftakt gewiss. Für den mehrfach prämierten Geiger ist das Konzert quasi zur „Visitenkarte geworden“. Ungemein virtuos und effektvoll, klang es nach mehr als 80 Aufführungen dennoch frisch und wie neu. Der 32-jährige Polz führte ruhig und sicher durch einen silbrigen 2. Satz und einen furiosen finalen Galopp. Dass Schmid auch ein „glühender Kreisler-fan“ ist, war bei „Schön Rosmarin“, „Liebesleid“und „Liebesfreud“zu hören. Und dass Polz an der „Virtuosität der Agogik“gefeilt hatte, war bei den sehr wienerischen, populären Melodien ebenso zu hören wie bei Schrekers „Valse lente“.
Entzückend war auch die Mozart’sche „Schlittenfahrt“mit Schellengeklingel und Posthorn(-imitation) und Humperdincks Vorspiel zu „Hänsel und Gretel“, bei dem die Bläser dem „Abendsegen“Innigkeit und Glanz verliehen. Nach Rezniceks temperamentvoll gespielter Ouvertüre zu „Donna Diana“und Korngolds farbiger Suite „Viel Lärm um nichts“gab es viel Applaus. Eva Schulz Wiener Weihnachten. 3. Vorstellung, heute, 19.45 Uhr. Stefaniensaal, Graz. Tel. (0316) 825 000. Erich Polz dirigierte bei recreation