Kleine Zeitung Steiermark

Wie kleine Initiative­n Hoffnung geben

- Von Gerald Winter-pölsler

Allem Elend zum Trotz: Ökonom Nussbaumer hat Projekte gesammelt, die nachhaltig­es Leben in der Welt fördern.

Die Geburtenra­te in Afrika liegt bei 4,7 Kindern pro Frau. Das ist doppelt so viel wie der weltweite Durchschni­tt – und für viele ein Alarmsigna­l, weil durch das hohe Bevölkerun­gswachstum neue große Fluchtbewe­gungen nach Europa befürchtet werden. Aber die Rate von 4,7 ist auch um Drittel niedriger als noch vor 30 Jahren. In den späten 1980er-jahren lag die Geburtenra­te in Afrika bei 6,7.

Es sind Beispiele wie diese, die die Ökonomen Johann Nussbaumer und Stefan Neuner in ihrem neuen Buch „Hoffnungst­ropfen“anführen. Sie zeigen auf, dass trotz aller Katastroph­en eine Veränderun­g zum Besseren möglich ist und passiert. „Wir waren selbst überrascht, wie viele Sachen wir entdeckt haben“, sagt Nussbaumer. „Es geht um den Blick, den man auf die Welt hat. Mit einer dunklen Brille auf der Nase darf man sich nicht wundern, wenn alles dunkel erscheint.“

Naivität will er sich dabei nicht vorwerfen lassen. „Unse- re Botschaft ist ja nicht: Die Welt ist gut. Wir kennen die Probleme sehr wohl“, so Nussbaumer, der als Professor an der Uni Innsbruck am Institut für Wirtschaft­stheorie lehrte. Bekannt wurden die Autoren mit dem Buch „Unser kleines Dorf. Eine Welt mit 100 Menschen“.

Jetzt will Nussbaumer gegen eine Lethargie ankämpfen, die einen überfallen kann anlässlich der vielen Katastroph­enund Elendsmeld­ungen aus aller Welt. Zum Beispiel: Laut UN haben heute 815 Millionen Menschen weltweit nicht genug zu essen und leiden Hunger. Eine unvorstell­bare Zahl. Die aber 1990 noch viel höher war: Damals waren mehr als eine Milliarde Menschen von Hunger bedroht.

In ihrem Buch stellen die Autoren Projekte und oft genug Einzelkämp­fer vor, die die Welt ein Stück besser machen – aus ihrer Sicht sind das Hoffnungst­ropfen für die Welt. „Um zu wirken, braucht es eine starke Zivilgesel­lschaft“, so Nussbaumer. „Ohne Druck der Zivilgesel­lschaft wird sich auch die Politik nicht ändern.“

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