Zur Person
wurde am 28. Oktober 1957 in Berlin geboren. Laufbahn: Ausbildung an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. Als 19-Jähriger wurde er 1977 von Ingmar Bergman in „Das Schlangenei“besetzt. 2016 spielte er neben Isabelle Huppert in „Elle“.
Preise: Bambi, Goldene Kamera. ner mir bekannten Stadt außer New York so. Ich mag es, dass man auf der einen Seite das turbulente und aufregende kulturelle Leben einer Großstadt hat, auf der anderen Seite Ecken, wo man wie auf dem Land mitten im Grünen leben kann. Und mir gefällt, dass Berlin nicht ausgrenzend ist. Es gibt Regionen in Deutschland, wo man ewig als Fremder angesehen wird – aber Berliner kann jeder sein, der von sich selber sagt, dass er Berliner ist.
Wieso hält sich „Der Kriminalist“trotz der Konkurrenz durch andere Tv-krimis schon so lange im ZDF? Vielleicht liegt es daran, dass wir uns um Authentizität bemühen. Damit meine ich nicht, dass die von uns erzählten Fälle in der Realität so stattgefunden haben, aber wir beziehen uns auf die Wirklichkeit. Der Zuschauer merkt, dass wir ihm nicht einfach nur eine spannende Geschichte erzählen, sondern dass wir es ernst meinen.
Das 90-minütige Special zu „Der Kriminalist“dreht sich um ein ganz besonderes Berliner Problemkind: das Kottbusser Tor. Das Kottbusser Tor ist ein sozialer Brennpunkt, der über Jahrzehnte so geworden ist, wie er heute ist. Die Politik hat in fahrlässiger Weise weggeschaut, und jetzt schlagen alle die Hände über dem Kopf zusammen und haben keine Lösung. Unser Film zeigt diesen Mikrokosmos, und er zeigt die zunehmende Kälte unserer Gesellschaft und ihre Gleichgültigkeit den Schwachen gegenüber – es gibt dort zu viele Jugendliche, die gar nicht mehr beachtet werden, die vor sich hin sterben.
Wie waren die Dreharbeiten an diesem berüchtigten Ort?
Am Kottbusser Tor sind die Diebesbanden mittlerweile fast ein größeres Problem als die Dealer. Wenn man da so wie wir nachts um vier oder um fünf dreht, tummeln sich da Leute, die das nicht toll finden – die können keine Kameras gebrauchen, wir stören empfindlich ihr Geschäft.
Hat sich das Leben in Berlin in den vergangenen Jahren nachteilig verändert? Es gibt immer wieder negative Schlagzeilen, zuletzt etwa den Tiergarten.
An Berlin kann man immer sehr gut ablesen, wie es um das Land allgemein bestellt ist, weil die Stadt keine Probleme versteckt. Man kann das positiv bewerten, weil man Dinge ja nur verändern kann, wenn man die Probleme überhaupt sieht. Ich bin jedoch schon lange enttäuscht von der Berliner Politik – es ist eine durchweg provinzielle Politik, wie sie die Stadt nicht verdient hat. Das ist schlecht, weil Berlin vor großen Problemen steht.