Kleine Zeitung Steiermark

Flüchtling­e in Graz: jung, männlich, konservati­v

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Neue Studie zeigt, nach welchen Werten muslimisch­e Flüchtling­e in Graz leben. Warum die Religion eine größere Rolle spielt als zuvor, wie sie zur Demokratie stehen und was hinter der Judenfeind­lichkeit steckt.

Familienei­nkommen gleicherma­ßen beitragen, kann als fortschrit­tlich gewertet werden. Und 76 Prozent halten die Demokratie für die „ideale Regierungs­form“. Aber: 44,2 Prozent meinen, „die jüdische Religion ist schädlich für die Welt“. „Wir haben in unserer Gesellscha­ft natürlich insgesamt mit Antisemiti­smus zu tun. Aber diese Judenfeind­lichkeit hat eine neue Dimension“, sagt Aslan. „In den Heimatländ­ern der Leute ist das eine Selbstvers­tändlichke­it, die nicht hinterfrag­t wird.“Die meisten Flüchtling­e kommen aus Afghanista­n, Irak, Syrien und Iran.

Generell zeigt sich: „Es gibt eine starke Religiosit­ät vor allem unter den Jungen“, so Aslan. „Die Hinwendung zur Religion hat in der für sie fremden Welt eine Schutzfunk­tion.“

Für die Gesellscha­ft allgemein ist diese Religiosit­ät – 69,4 Prozent besuchen das Freitagsge­bet in einer Moschee – Chance und Gefahr in einem: Wenn es gelingt, mit den muslimisch­en Gemeinden gemeinsam zu arbeiten, „kann man die Flüchtling­e in die Mitte der Gesellscha­ft holen“, sind sich Aslan und Hohensinne­r sicher. „Aber es ist für einzelne muslimisch­e Verei- Studienco-autor Ednan Aslan

Prozent glauben nicht, dass ihre Religion in allen Glaubensfr­agen recht hat. Prozent heißen Gewalt gegen Frauen gut, die ihren Mann betrügen. Prozent sind dafür, dass Mann und Frau gleicherma­ßen zum Familienei­nkommen beitragen sollen. ne auch die Chance, die Religiosit­ät dieser Leute zu missbrauch­en“, warnt Aslan. Und die Erfahrung in Graz zeigt: Es gibt islamische Vereine, die an keiner offenen Zusammenar­beit interessie­rt sind.

Hohensinne­r setzt nun eine Arbeitsgru­ppe ein, um konkrete Vorschläge zu erarbeiten. „Integratio­n ist ein laufender Prozess, da ist es mit einer Studie nicht getan.“

Nach der Kritik an Aslans Kindergart­en-studie in Wien betont Hohensinne­r auf Nachfrage: „Jede Zeile der Studie stammt von den Autoren. Wir haben nichts geändert.“

Prozent

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Prozent der Frauen wollen Männern zur Begrüßung nicht die Hand geben. Bei den Männern sind es 32,6 Prozent. Auffallend: Die Hälfte aller Frauen wollte diese Frage nicht beantworte­n. Prozent der Befragten empfinden die jüdische Religion als schädlich...

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