Augen bis Zehen: Graz hat
Zehn Fachdisziplinen unter einem Dach: Im neuen Chirurgiegebäude des LKH Graz entstand auf 1100 Quadratmetern die größte derartige Tagesklinik von ganz Österreich.
Ein neues Haus, zwei moderne Op-säle, 23 Betten für zehn Fachrichtungen. 1100 Quadratmeter Raum im Erdgeschoß. Dazu 23 fixe Mitarbeiter für bis zu 40 Patienten täglich: So gut aufgestellt ist die neue interdisziplinäre chirurgische Tagesklinik der LKH Uniklinik Graz – die größte ihrer Art in Österreich und „am Puls der Zeit“, lobte Spitalslandesrat Christopher Drexler.
Seit Dezember in Betrieb, wurde die Klinik (werktags von 7 bis 18 Uhr geöffnet) am Donnerstag hochoffiziell präsentiert. Die Vorteile einer Tagesklinik sind vielfältig, schilderten der ärztliche Direktor Gernot Brunner und Klinikleiter Stephan Spendel. Die Patienten werden an ihrem Termin zwischen 7 und 13 Uhr behandelt und können dann bis zum Abend wieder nach Hause.
Das Angebot umfasst Augenlidstraffung, Brustverkleinerung, Darm- oder Magenspiegelung, Karpaltunneloperationen, Schrittmacher, Zertrümmerung von Nierensteinen und vieles mehr. „Der Großteil der Eingriffe fällt in die rekonstruktive Chirurgie“, versteht man sich am Klinikum freilich nicht als „Schönheitsklinik“. Für die Nachbetreuung „gibt es zudem eine 24-Stunden-hotline“.
Die Vorstände der Spitalsgesellschaft Kages, Karlheinz Tscheliessnigg und Ernst Fartek, nannten einen weiteren großen Vorteil: Da es sich um keine Ambulanz handelt, gibt es regulär keine Wartezeiten.
Obendrein, so Fartek: „Ein stationärer Patient kostet in diesem Bereich zwischen 900 und 1200 Euro am Tag, in einer Tagesklinik ist es fast die Hälfte.“Seit Dezember hat man 120 Eingriffe gemacht: Zwei Gäste der Eröffnung, die Patientinnen Brigitte Hofer und Hildegard Pal, zeigten sich sehr zufrieden.
am Spitalsstandort Graz ist damit freilich nicht abgeschlossen. Derzeit wird etwa das alte Chirurgiegebäude von Grund auf erneuert. Bereits nächste Woche wird die Eröffnung des 26 Millionen Euro teuren Zentrums für Suchtmedizin am Landeskrankenhaus Grazsüd-west, Standort Süd, gefeiert. Detail: Dieses Begriffsungetüm für die ehemalige Landesnervenklinik Sigmund Freud wird wieder verschwinden, sobald die Klinik in Graz-puntigam mit dem LKH Hörgas-enzenbach im Norden der Stadt einen neuen Spitalsverbund bilden wird.
Das tagesklinische Angebot wird an anderen Standorten in der Steiermark ebenso vergrößert. Das hat mit dem medizinischen Fortschritt zu tun. Und mit den Ansprüchen der Patienten. So sind in Bruck an der Mur und Leoben neue Leistungen vorgesehen. Und natürlich im geplanten „Leitspital“für den Bezirk Liezen, betonten die Vorstände der Spitalsgesellschaft. Wo allerdings genau im Ennstal das neue, lokal umstrittene Großprojekt entstehen soll, das wollten die Vorstände genauso wenig sagen wie Spitalslandesrat Drexler. Die Entscheidung solle bald fallen, meinte Tscheliessnigg.