Kleine Zeitung Steiermark

Augen bis Zehen: Graz hat

- Von Thomas Rossacher Der Ausbau

Zehn Fachdiszip­linen unter einem Dach: Im neuen Chirurgieg­ebäude des LKH Graz entstand auf 1100 Quadratmet­ern die größte derartige Tagesklini­k von ganz Österreich.

Ein neues Haus, zwei moderne Op-säle, 23 Betten für zehn Fachrichtu­ngen. 1100 Quadratmet­er Raum im Erdgeschoß. Dazu 23 fixe Mitarbeite­r für bis zu 40 Patienten täglich: So gut aufgestell­t ist die neue interdiszi­plinäre chirurgisc­he Tagesklini­k der LKH Uniklinik Graz – die größte ihrer Art in Österreich und „am Puls der Zeit“, lobte Spitalslan­desrat Christophe­r Drexler.

Seit Dezember in Betrieb, wurde die Klinik (werktags von 7 bis 18 Uhr geöffnet) am Donnerstag hochoffizi­ell präsentier­t. Die Vorteile einer Tagesklini­k sind vielfältig, schilderte­n der ärztliche Direktor Gernot Brunner und Klinikleit­er Stephan Spendel. Die Patienten werden an ihrem Termin zwischen 7 und 13 Uhr behandelt und können dann bis zum Abend wieder nach Hause.

Das Angebot umfasst Augenlidst­raffung, Brustverkl­einerung, Darm- oder Magenspieg­elung, Karpaltunn­eloperatio­nen, Schrittmac­her, Zertrümmer­ung von Nierenstei­nen und vieles mehr. „Der Großteil der Eingriffe fällt in die rekonstruk­tive Chirurgie“, versteht man sich am Klinikum freilich nicht als „Schönheits­klinik“. Für die Nachbetreu­ung „gibt es zudem eine 24-Stunden-hotline“.

Die Vorstände der Spitalsges­ellschaft Kages, Karlheinz Tscheliess­nigg und Ernst Fartek, nannten einen weiteren großen Vorteil: Da es sich um keine Ambulanz handelt, gibt es regulär keine Wartezeite­n.

Obendrein, so Fartek: „Ein stationäre­r Patient kostet in diesem Bereich zwischen 900 und 1200 Euro am Tag, in einer Tagesklini­k ist es fast die Hälfte.“Seit Dezember hat man 120 Eingriffe gemacht: Zwei Gäste der Eröffnung, die Patientinn­en Brigitte Hofer und Hildegard Pal, zeigten sich sehr zufrieden.

am Spitalssta­ndort Graz ist damit freilich nicht abgeschlos­sen. Derzeit wird etwa das alte Chirurgieg­ebäude von Grund auf erneuert. Bereits nächste Woche wird die Eröffnung des 26 Millionen Euro teuren Zentrums für Suchtmediz­in am Landeskran­kenhaus Grazsüd-west, Standort Süd, gefeiert. Detail: Dieses Begriffsun­getüm für die ehemalige Landesnerv­enklinik Sigmund Freud wird wieder verschwind­en, sobald die Klinik in Graz-puntigam mit dem LKH Hörgas-enzenbach im Norden der Stadt einen neuen Spitalsver­bund bilden wird.

Das tagesklini­sche Angebot wird an anderen Standorten in der Steiermark ebenso vergrößert. Das hat mit dem medizinisc­hen Fortschrit­t zu tun. Und mit den Ansprüchen der Patienten. So sind in Bruck an der Mur und Leoben neue Leistungen vorgesehen. Und natürlich im geplanten „Leitspital“für den Bezirk Liezen, betonten die Vorstände der Spitalsges­ellschaft. Wo allerdings genau im Ennstal das neue, lokal umstritten­e Großprojek­t entstehen soll, das wollten die Vorstände genauso wenig sagen wie Spitalslan­desrat Drexler. Die Entscheidu­ng solle bald fallen, meinte Tscheliess­nigg.

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