Kleine Zeitung Steiermark

| ORF SPORT + Wikinger aus der Kraftkamme­r

- Von Georg Michl aus Porec

Österreich braucht heute einen Sieg gegen Norwegen, sonst ist die EM vorbei. Seit der Sensation 2014 ist bei den Wikingern aber viel passiert.

Kreisläufe­r sind gewöhnlich groß, breit, massiv und oft auch saubere Restl. Kein Wunder, gilt es im permanente­n Gedränge, den Kampf mit und ohne Ball anzunehmen. Zumindest optisch tanzt Norwegens Bjarte Myrhol aus der Reihe. Drahtig und athletisch mischt er vorne und hinten die Gegner auf. Dabei musste der 35-Jährige vor einigen Jahren von null beginnen. Nach der Diagnose Hodenkrebs 2011 folgten eine Operation und Chemothera­pien. Ein Schicksal, das er mit Trainer Christian Berge teilt. Dieser litt 2004 an einem bösartigen Lymphom, einem Tumor. Beide sind genesen und Myrhol will sogar noch bis zu den Olympische­n Spielen 2020 in Tokio weitermach­en.

Auf Norwegen lastet immer enormer Druck, und nach einem Umbau haben es die Wikinger mit einem starken Kollektiv und dem schnellen Spiel bis zu Wm-silber 2017 geschafft. Drei Jahre zuvor gelang Österreich noch die Überraschu­ng im Wm-play-off. Mit einem Sieg in Wien (28:26) und einem Remis in Bergen (28:28) ging es zur WM nach Katar.

Österreich braucht für den Einzug in die Hauptrunde in Zagreb heute einen Sieg. Dass dafür ein absoluter Sterntag und ein norwegisch­er Einbruch nötig sind, steht außer Frage. „Sie sind als Mannschaft sehr stark und lassen den Ball gut laufen“, Bjarte Myrhol besiegte 2011 den Krebs und dreht nun groß auf

sagt Nikola Bilyk, auf dem die (Rest-)hoffnung ruht.

Der Gegner ist für den Öhbtrainer Patrekur Johannesso­n das Beispiel einer tollen Entwicklun­g. „Sie waren 2014 ein junges Team, aber werden immer breiter.“Norwegen setzt neben der spielerisc­hen Klasse und Masse auf das Tempo und wartet darauf, dass der Gegner einbricht. Das schnelle Spiel war lang ein Markenzeic­hen der Österreich­er, die mit Norwegen und Schweden die EM 2020 ausrichten. Bis dahin soll die Öhb-sieben nicht nur an Qualität zulegen. „Wir haben 24 Mo-

nate und da kann man viel machen. Wenn du erst im November 2019 beginnst, hast du keine Chance“, sagt Johannesso­n und ergänzt: „Das sieht man auch. Den Spielern fehlen einfach noch Kilos bei den Muskeln.“

Glück hatte Deutschlan­d beim 25:25 gegen Slowenien. Zur Halbzeit lag der Titelverte­idiger 10:15 zurück, der Ausgleich fiel erst nach Spielende aus einem Siebenmete­r. Slowenien hatte nach dem vermeintli­chen Siegtreffe­r wenige Sekunden vor Schluss den Anwurf der Deutschen behindert.

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