Aufgewachsen im Epizentrum
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Zum 86. Mal geht die legendäre Rallye Monte Carlo über die Bühne. Die Werke sind gerüstet, die Fahrer tänzeln in den Startlöchern. Und ein 17-Jähriger sägt an den Stühlen der arrivierten Superstars.
bei Peugeot, gewann 2001 die Schweden-rallye. Ein Jahr davor hatte sein Sohn Kalle das Licht der Welt erblickt. Ob es den Vater so beflügelt hat, dass er einen Rallye-wm-lauf gewinnen konnte, ist letztlich nicht bewiesen. Jedenfalls bekam der Bub die richtigen Gene mit und wuchs schließlich in Jyväskylä auf, dem Start- und Zielort der Finnland-rallye, also im Epizentrum der Branche.
Mit acht lernte er eben das Querfahren. Mit elf war er schon ziemlich schnell. Nur der Wettbewerb fehlte, die Arena, in der er sich messen durfte. Die Familie wurde fündig in Lettland. Da brauchte man fürs Rallyefahren keinen Führerschein. Nur im öffentlichen Verkehr übernahm Co-pilot Risto Pietiläinen das Fahren. Kalle gewann mit 15 die lettische Meisterschaft. Und der Weg war gegeben. Er fuhr in Finnland mit Sondergenehmigung, ebenso in Italien. Im Vorjahr nahm sich Red Bull des Talents an, vorsichtshalber gleich mit einem ordentlichen Vertrag. Und heuer ist er (mit 17, mit einem echten Führerschein, den er ausnahmsweise etwas früher ausgestellt bekam) auf die WRC-2- Meisterschaft, die kleine WM also, angesetzt. Mit einem Werks-skoda R5.
Es werden die großen Werke wie Ford oder Citroen oder Hyundai auf ihn aufpassen. Im Vorjahr durfte Kalle Rovanperä sogar schon den Toyota Yaris WRC testen. Das Auto, das in Monte Carlo Jari-matti Latvala und – seit heuer – Ott Tänäk zu bewegen pflegen. Toyotateamchef Tommi Mäkinen soll jedenfalls sehr angetan gewesen sein vom jungen Kalle. So gesehen ist der Wm-titel wohl nur eine Frage der Zeit.
Die WM beginnt wie immer in Monte Carlo. Entschieden wird der erste Wm-lauf des Jahres freilich nicht an der Cote d’azur, sondern in den französischen Seealpen, auf den berühmten Pfaden des Col de Turini. Oder in der Prüfung von Sisteron. Hyundai (Neuville, Mikkelsen, Sordo) will heuer den Titel, Ford-m-sport (Ogier, Evans), Toyota (Latvala, Tänäk, Lappi) und Citroen (Meeke, Breen, Ostberg) ebenso. Auf die Zeiten am Turini von Rovanperä wird man warten müssen. Mit Startnummer 73 fährt er fast dem ganzen Feld hinterher ...