Kleine Zeitung Steiermark

„Ich habe meine ganz eigene Art von Emotion“

- Von Claudia Haase

„Wann kann ich bei Ihnen buchen?“– „Im März.“– „Auch für meinen Hund?“– „Klar“. Niki Laudas Auskunft im Café ist gefragt. Macht er gern. Uns verrät er, wie er das Niki-match nach Hause geholt hat.

Sind Sie mir sehr böse, wenn ich Sie frage, ob Ihnen nach dem Niki-deal jetzt viele sagen: „Hut ab, Herr Lauda!“? NIKI LAUDA: Also, ich muss ehrlich sagen, solche Reaktionen wie auf den Niki-kauf, so ein Echo habe ich noch nie gehabt. Nicht einmal als Weltmeiste­r.

Das überrascht Sie?

Das ist doch eine normale Entscheidu­ng, die man halt trifft.

Keine „logische“Erklärung? Wahrschein­lich war es das Hickhack. Oder zwei Mal verlieren, dann doch gewinnen. Airlines interessie­ren immer. Sicher spannender, als wenn man etwas anderes kauft.

Denken Sie nicht, dass es so ist, weil Sie der Niki Lauda sind?

Ja natürlich, aber wenn manche sagen, der Lauda ist nur ein Marketing-genie für sich selber, verstehe ich nicht, wie man so dumm sein kann. Die Hauptaufga­be, das Schwierigs­te war, diese Airline zu kaufen. Ich habe mir dabei sicher nicht überlegt, Lufthansa oder British Airways etwas wegzuschna­ppen, nur, dadas mit ich dann Marketing mache. Kompletter Unsinn, gegen den ich mich wehre. Ich versteh auch die Frage nicht: Warum tun Sie sich das an?

Was ärgert Sie daran?

Ärgern nicht. Jeder lebt sein Leben, der eine soll in Pension gehen, am Strand liegen. Dieses „Wie deppert ist der, dass er sich wieder so viel Arbeit antut“will ich nicht. Ich sage zu meiner Verteidigu­ng: Ich war immer anders und hab mir dafür das Ohrwaschel abgebrannt.

Vielleicht ist es Neugier nach dem Warum, die Sie antreibt?

Ganz einfach: Stillstand gibt’s für mich nicht. Ich bin kreativ, überlege mir Dinge, was fasziniert mich. Ich höre nicht am halben Weg auf. Diese Kombinatio­n, die ich im Sport gelernt hab, ist meine Art der Arbeit. Es hat sich wieder bezahlt gemacht, nicht aufzugeben.

War Niki eine alte Wunde? Sie haben mit dem Verkauf sehr gutes Geld gemacht. Konnten Sie einen Traum nicht umsetzen? Vollkommen richtig, genau das Lauda kommt derzeit nur mit einem Besucherau­sweis ins Büro habe ich jetzt auch meinen Mitarbeite­rn erklärt. Niki hat 2011 das Jahr mit 35 Millionen Gewinn beendet, von 21 Maschinen waren 19 meine eigenen. Die Air Berlin brauchte Cash, ich sollte die Flieger für Sale-andlease-back hergeben. Der Kampf war nur mit Verkauf zu lösen. Freude war das keine.

Jetzt bei der Unterschri­ft um halb fünf in der Früh, wie war das?

Wenn Sie die Nacht mitgemacht hätten! Wir waren müde.

Aber bitte, in dem Moment? Was machen wir als Nächstes? Das Ganze muss ja ins Leben zurückgeho­lt werden.

Keine Emotionen?

Ich habe meine ganz eigene Art von Emotion. Ich freue mich, wenn etwas positiv erledigt ist.

Macht Sie der Kauf glücklich? bin ich, wenn wir zum Jahresende break-even sind.

Wie kann das funktionie­ren? Am Anfang brauche ich für die Auslastung einen Mittelweg zwischen Charter und der Slotbedien­ung vor allem zwischen Österreich, Deutschlan­d und Spanien. Diesen Mix stellen wir grad her. Das Einzige, was ich gekauft habe, sind Slots, um die normal wild gestritten wird.

Das ist mit der vielleicht ausgezuzel­ten Niki 50 Millionen wert? Die Zahl stimmt ja nicht. Und ausgezuzel­t stimmt auch nicht.

Die erste Hürde ist gewaltig, Sie müssen genug Leute halten.

Das ist sicher die besondere Herausford­erung, weil die sieben Jahre Talfahrt ein Desaster erlebt haben. Alle wieder zu motivieren, ein besseres Produkt zu kreieren, das fasziniert mich.

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