Kleine Zeitung Steiermark

NIKI LAUDA

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Bis wann legen Sie den Mitarbeite­rn Angebote auf den Tisch? Das läuft seit Donnerstag. Ein Problem ist, dass die Insolvenze­xperten von Lucas Flöther da noch drinsitzen und ich gewisse Probleme habe, in meine eigene Firma reinzukomm­en.

Sie können nicht in die Büros? Ja, ich muss mich anmelden. Man argumentie­rt mit dem Closing. Immerhin gibt es keine Einsprüche mehr, es passiert nichts mehr. Ich hab halt einen Besucherpa­ss. Wohl so Nachwehen. Ich hoffe, man kann das ruckzuck lösen, damit ich nicht mehr behindert werde.

Was bieten Sie Mitarbeite­rn? Normale Anstellung­sverträge. Dann werden wir sehen, wie viele Piloten und Leute für die Kabine da sind oder nicht. Das möchte ich bis Mittwoch wissen. Auf der Basis planen wir den Ramp-up. Ich möchte einen absolut zuverlässi­gen Flugplan Beginn Ende März. Wie dann die Flieger in der vollen Menge dazukommen, sehen wir dann.

Von den 15 Jets sollen vorerst ein paar am Boden bleiben? Hoffe ich nicht. Wir werden aber keinen in den Vertrieb setzen, der dann nicht fliegt.

Sind ehemalige Air-berlin-piloten in Deutschlan­d eine Option? Die gibt es in Düsseldorf, Berlin und München. Unsere Strecken werden ähnlich sein.

Sehen Sie sich als Retter oder als Investor?

Ich bin nur Investor (lacht). Einer, der etwas, was am Boden liegt, wieder hochfahren will.

Was ist schon auf Schiene? Noch nix. Es passiert jetzt alles. geboren am 22. Februar 1949. Weltmeiste­r Formel 1 1975, 1977, 1984. Feuerunfal­l am Nürburgrin­g 1976. Gründung der Lauda Air 1979. 1991 „Mozart“-absturz, 223 Tote. 2001 Verkauf an die AUA. 2003 Gründung Niki, 2011 Verkauf an Air Berlin, 23. Jänner Rückkauf aus der Insolvenz.

Hadern Sie mit den fast 69 Jahren, die Ihnen in den Knochen stecken?

Die Birne brennt noch, ich kann überall hinrennen. Die anderen haben Dienstag auch nichts gemerkt. Die hätten den greisen Debilen ausnutzen können. Die waren alle viel jünger.

Vielleicht mussten die zu viel im Konzern rückfragen. Da ist der Einzelkämp­fer im Vorteil.

Ich gehe Dinge einfach an. Wir waren nur zu dritt, die Ryanair mit einer großen Truppe, Vueling auch. Es waren Hunderte Entscheidu­ngen zu treffen. Zu dritt geht das schnell, das ist ein Schlüssel zum Erfolg. Und die Vueling war der Meinung, dass sie die Niki schon in der Tasche hat. Mit einem Vertrag. Sie hätten sich schon denken müssen, dass es anders läuft. Das Verfahren ist schließlic­h dort gelandet, wo es immer hingehört hat.

Ulla Reisch als österreich­ische Insolvenzv­erwalterin hat im Hickhack sehr gut agiert?

So etwas wurde in der EU vorher noch nie durchgefoc­hten. Jetzt gibt es eine Entscheidu­ng, wie es gemacht gehört. Verloren hat außerdem keiner.

Viele Niki-kunden sitzen auf kaputten Tickets, das Geld aus dem Verkauf liegt auf einem deutschen Treuhandko­nto. Kommt eine Lösung mit Ihnen?

Wie das rechtlich abläuft, ob aufgeteilt wird, weiß ich nicht.

Warum soll überhaupt jemand mit Laudamotio­n fliegen?

Weil es wie in alten Zeiten wird. Bestes Produkt, richtiger Preis.

Mit Do & Co Ihres Freundes Attila Dog˘udan an Bord? Hoffen Sie für ihn, dass er bei der AUA wieder zum Zug kommt?

Die machen ihm das Leben grad nicht leicht. Bei mir muss er keine Ausschreib­ung gewinnen, der Preis muss gscheit sein.

Braucht ein Markt mit immer mehr Billigairl­ines Laudamotio­n? Der Markt boomt. Schauen Sie Wizz Air an, die starten schrittwei­se, erst mit einem Flieger. Wenn ich schnell auf Geschwindi­gkeit komme, kann ich nicht an den Rand gedrückt werden. Mein Riesenvort­eil ist, die alle geben beim Essen nichts mehr her. Was immer wir machen, es ist besser als nichts.

Bleibt Zeit für die Familie? Ja, die Kinder sind eine Hetz.

Ihre Frau war nicht überrascht? Wahrschein­lich nicht. Uiui, falsch. Ich habe erfolgreic­h um Genehmigun­g angesucht. Witz.

Mercedes muss ja auch noch unter den Hut passen.

Bis die Saison wieder losgeht, haben wir alles im Griff.

Wann ist Kapperl-wechsel? In drei Jahren.

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