Winnetous Silbersee wird zur Kloake
In Südeuropa ist es um die Stätten des Unesco-welterbes schlecht bestellt. Profitgier bedroht Naturperlen wie die Plitvicer Seen.
Um die Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft zu erhöhen, wurde 2014 ein Raumordnungsplan verabschiedet, der auch den
Bau von Herbergen im Nationalpark erleichtern sollte. Zwar sind seit 2015 die jährlichen Besucherzahlen von 1,3 auf zwei Millionen gestiegen. Doch gleichzeitig berichten besorgte Naturschützer Plitvicer Seen als Winnetoudrehort und Anwohner über die sich mehrende Zahl illegaler Sickergruben im Park, die Winnetous legendäre Filmjagdgründe allmählich in eine offene Kloake verwandeln.
hat mehrmals gewarnt, dass die Plitvicer Seen auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes landen könnten. Doch die Mahnungen verschallen ungehört. Es sei „absurd“, dass sich die Erteilung von Baugenehmigungen im Park „noch intensiviert“habe, klagt der frühere Umweltminister Slaven Dobrovic´. Die Plitvicer Seen sind kein Einzelfall: Um die Stätten des Unesco-welterbes ist es in Südosteuropa schlecht bestellt. Geldgier und Ignoranz bleiben die größten Bedrohungen für das Natur- und Kulturerbe auf dem Balkan.
Eher unfreiwillig ist nun auch Kroatiens größter Touristenmagnet in die Schlagzeilen geraten: Der Tv-sender CNN listet das völlig überlaufene Dubrovnik als eines von weltweit zwölf Touristenzielen auf, um die Reisende 2018 lieber einen weiten Bogen machen sollten. Tatsächlich hat die Unesco Dubrovnik bereits 2016 ermahnt, die Zahl der Besucher in der seit 1979 zum Welterbe zählenden Altstadt zu begrenzen.
Probleme gibt es auch im benachbarten Montenegro: In der Bucht von Kotor will die Regierung eine gewaltige Brücke errichten. Die Unesco warnt – bislang vergeblich.