Kleine Zeitung Steiermark

Die erneute Vermessung der Achter-jahre

- Von Norbert Swoboda Helmut Konrad

Der bekannte Zeithistor­iker Helmut Konrad feiert morgen seinen 70. Geburtstag. Heuer ist er besonders gefragt.

Es sind die Achter-jahre, die den bekannten Grazer Zeithistor­iker, den gebürtigen Kärntner Helmut Konrad, tief geprägt haben: 1948 wurde er in Wolfsberg geboren, wuchs dann in Frantschac­h/st. Gertraud auf und verbindet sein Geburtsjah­r eng mit einem historisch­en Meilenstei­n: der allgemeine­n Erklärung der Menschenre­chte, die im Dezember 1948 von der UNO verabschie­det wurde. „Das hat mich geprägt und darauf gründe ich auch mein eigenes Werte- und Normensyst­em“, sagt er heute.

Ebenso bedeutsam für Konrad ist das Jahr 1968. Auch das hat ihn geprägt und er hält noch immer Kontakt zu wichtigen österreich­ischen Aktivisten von damals. Kurioserwe­ise steuerte er sozusagen parallel zu den Sitins im Studium auf einen „Sub auspiciis“-abschluss zu.

Als Historiker – er studierte in Wien und kam dann via Linz nach Graz – war zunächst 1938 im Fokus seiner Forschunge­n. Es ging um den Anschluss und um den Widerstand, im Mittelpunk­t stand für den sozialdede­n geprägten Konrad die Arbeiterbe­wegung.

„Und dann habe ich mich zurückentw­ickelt“, scherzt Konrad, der eben dabei ist, langsam sein Uni-büro in der Grazer Attemsgass­e zu räumen. Immer stärker wandte er sich dem Jahr 1918 zu und den Themen Erster Weltkrieg, Kriegsende, Beginn der Ersten Republik. Die europäisch­e Revolution 1848 sei ein weiterer Eckpfeiler, der ihn politisch geprägt habe – „und bis 1848 kenne ich mich historisch auch sehr gut aus“.

war aber wohl nie einer, der sich allein im stillen Kämmerlein weit entfernten Zeiten hingab. Immer war er gestaltend und engagiert in der Gegenwart tätig, und das in Kärnten und in der Steiermark. „Ich fühle mich ja immer noch als Kärntner, meine Familie hat dort ihre Wurzeln“, auch wenn sein Engagement sich vor allem in Graz entfaltete.

Von 1993 bis 1997 war er Rektor der Karl-franzens-universitä­t und füllte dabei das Amt in vieler Hinsicht mit neuer Be-

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