Ausgeprägte Schockstarre
Zur „heute“-show, ZDF
Den ORF plagen mitunter, um es behutsam zu sagen, ausgeprägte Berührungsängste. Man könnte auch von Feigheit reden. Ein deutliches Symptom dafür: die hartnäckige Satire-ignoranz. Aber vielleicht ist ja in jedem der Chefbüros auf dem Küniglberg mindestens ein Lachsack zu finden, das würde einiges erklären. Gewiss, Stermann und Grissemann dürfen Woche für Woche munter draufloslästern, doch da steht ja zuvor der Zensor bei Fuß. Aber sonst? Funkstille. Bildausfall.
Es geht auch anders, vor allem in den deutschen öffentlich-rechtlichen Anstalten. Ein Beleg dafür ist die „heute“-show im ZDF. Das Blatt, das sich Moderator Oliver Welke vor den Mund nimmt, muss erst noch gefunden werden. Sarkastisch wird gezeigt, von welchem Wortschwall wir täglich heimgesucht werden, ohne darin zu ertrinken. Die SPD bekam angesichts des koalitionären Schlingerkurses das frohgemute Lied „Brüder zur Tonne, zur Freiheit“mit auf den Weg. „CSI: Phrasenalarm“zitierte einen famosen Vorsatz: „Wir wollen eine stabile und handlungsfähige Regierung bilden, die das Richtige tut.“Toll wegformuliert. er ORF beweist in der Causa Satire eher Schockstarre. Ähnlich wie das Kaninchen vor der Schlange. Unter uns, als Mutmacher: Da sind auch etliche Blindschleichen dabei.
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