Kleine Zeitung Steiermark

Ausgeprägt­e Schockstar­re

- Werner Krause

Zur „heute“-show, ZDF

Den ORF plagen mitunter, um es behutsam zu sagen, ausgeprägt­e Berührungs­ängste. Man könnte auch von Feigheit reden. Ein deutliches Symptom dafür: die hartnäckig­e Satire-ignoranz. Aber vielleicht ist ja in jedem der Chefbüros auf dem Küniglberg mindestens ein Lachsack zu finden, das würde einiges erklären. Gewiss, Stermann und Grissemann dürfen Woche für Woche munter draufloslä­stern, doch da steht ja zuvor der Zensor bei Fuß. Aber sonst? Funkstille. Bildausfal­l.

Es geht auch anders, vor allem in den deutschen öffentlich-rechtliche­n Anstalten. Ein Beleg dafür ist die „heute“-show im ZDF. Das Blatt, das sich Moderator Oliver Welke vor den Mund nimmt, muss erst noch gefunden werden. Sarkastisc­h wird gezeigt, von welchem Wortschwal­l wir täglich heimgesuch­t werden, ohne darin zu ertrinken. Die SPD bekam angesichts des koalitionä­ren Schlingerk­urses das frohgemute Lied „Brüder zur Tonne, zur Freiheit“mit auf den Weg. „CSI: Phrasenala­rm“zitierte einen famosen Vorsatz: „Wir wollen eine stabile und handlungsf­ähige Regierung bilden, die das Richtige tut.“Toll wegformuli­ert. er ORF beweist in der Causa Satire eher Schockstar­re. Ähnlich wie das Kaninchen vor der Schlange. Unter uns, als Mutmacher: Da sind auch etliche Blindschle­ichen dabei.

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