Auch an Menschen
manipuliert wurden, um gesetzliche Grenzwerte „einzuhalten“ worden, nachdem sie das Gas über mehrere Stunden in unterschiedlichen Konzentrationen eingeatmet hätten.
Dass die angeblichen Versuche mit Menschen etwas mit dem Abgasskandal zu tun gehabt hätten, verneint der zuständige Institutsleiter Thomas Kraus. Die Studie von 2013 habe lange vor dem Dieselskandal gestartet. Die Schadstoffkonzentration bei den Tests sei vergleichbar mit der in der Umwelt gewesen, gesundheitliche Effekte habe es nicht gegeben. Die Empörung ist dennoch groß: Als „absurd und unentschuldbar“bezeichnete Wirtschaftsminister von Niedersachsen und Vw-aufsichtsrat Bernd Althusmann die Tests. Er fordert vollständige Aufklärung und „harte personelle Konsequenzen“. Die Autokonzerne hätten „Grenzwerte einzuhalten und nicht mithilfe von Affen oder Menschen die vermeintliche Unschädlichkeit von Abgasen zu beweisen“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert gestern in Berlin.
Auch aus wissenschaftlicher Sicht seien derartige Tests keine „wissenschaftliche Notwendigkeit“: Laut Generalsekretär der Österreichischen Pneumologischen Gesellschaft, Bernd Lamprecht, sind die Auswirkungen von Stickoxiden hinreichend bekannt. Problematisch seien laut Lamprecht vor allem Langzeiteffekte, wie auch beim Rauchen. Dieses sei ein weitaus größeres Problem: Während pro Jahr in Österreich über 10.000 Menschen an den Folgen des Rauchens sterben, seien es 150 bis 200 durch Dieselpartikel. Untersuchungen mit Menschen seien auch nicht ungewöhnlich: In einer in „The Lancet“veröffentlichten Studie ließ man Probanden in London an stark befahrenen Straßen spazieren. „Wenige Stunden reichten aus, um negative Auswirkungen auf Herz-kreislaufsystem sowie Lunge nachzuweisen.“