Kleine Zeitung Steiermark

Mit Sicherheit ein Ventil

- Thomas Rossacher

Stellen Sie sich vor: In der Klasse Ihres Kindes würden bei einer Schularbei­t umgerechne­t sechs Prozent beim Abschreibe­n ertappt. Würde die gesamte Klasse sofort als unehrlich abgestempe­lt? Oder als eine Truppe von Faulpelzen? Keineswegs! Warum aber ist es dann bei Mindestsic­herungsbez­iehern der Fall? Laut aktueller Bilanz gab es im Dezember 17.444 Personen in der Steiermark, die Mindestsic­herung erhielten. Wenn man die anderen Monate mitberücks­ichtigt, waren es im Schnitt 18.300 Bezieher im Monat. Denen stehen, so das Sozialress­ort im Land, im gesamten Vorjahr 1043 Sanktionsf­älle gegenüber. Überschlag­en: keine 90 im Monat oder eben circa sechs Prozent von den Beziehern im Dezember. Weitere Zahlen betrachtet, steht der „Ausländera­nteil“in keiner Relation zu den Negativsch­lagzeilen oder -postings: Im Dezember bezogen 4933 Asylberech­tigte (bzw. subsidiär Schutzbere­chtigte) und 972 Eu-bürger Mindestsic­herung. Dem standen 441 Sanktionen für „Ausländer“im Jahr 2017 gegenüber. ie nackten Zahlen können die Emotionen, die das Thema verursacht, nicht erklären. Sehr wohl ist es ein Ventil, um von Problemen wie Langzeitar­beitslosig­keit oder Schule abzulenken.

DDen Artikel zum Aufwecker finden Sie auf Seite 19 ,

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