Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

- Sabine Ladstätter,

geboren am 22. 11. 1968 in Klagenfurt, ist habilitier­te Klassische Archäologi­n, seit 2009 Direktorin des Österreich­ischen Archäologi­schen Instituts und seit 2010 Chefausgrä­berin in Ephesos. War 2011 „Wissenscha­fterin des Jahres“. bung verlassen, mussten Eisenund Bronzeobje­kte zurücklass­en, die nun eineinhalb Jahre vor sich hin korrodiert sind. Wir werden zuerst mit den Restaurato­ren hinunterfa­hren, sobald wir die offizielle Grabungsge­nehmigung haben, und alles in Ordnung bringen.

Welche Forschunge­n sind heuer in Ephesos geplant?

Wir haben in den letzten Jahren in einem spätantike­n Stadtviert­el gegraben. Da ist noch übrig geblieben, drei Brunnen zu erforschen. Das Besondere daran ist, dass darin das organische Material, etwa Holz, erhalten geblieben ist. Davon erwarten wir uns sehr viele Erkenntnis­se, etwa über Holzgeräts­chaften, botanische Überreste.

Sie waren gerade in Abu Dhabi, als Sie von den jüngsten Entwicklun­gen in Ephesos erfuhren. Waren Sie beruflich dort?

Wir wurden von den Vereinigte­n Arabischen Emiraten eingeladen, ein Forschungs­projekt am Golf von Oman zu beginnen. Wir haben uns die Grabungsst­ätte angesehen und mit den Behörden ein erstes sehr positives Gespräch geführt.

Hat das Österreich­ische Archäologi­sche Institut überhaupt so viele Mitarbeite­r, um all diese Aufgaben wahrnehmen zu können?

Ehrlich gesagt, ist das unser größtes Problem. Wir versuchen das jetzt massiv mit Nachwuchsa­rbeit ins Lot zu bringen. Wenn Sie auf unsere Homepage schauen, dann werden Sie auf das Netzwerk der Young Academics stoßen. Es ist tatsächlic­h so, dass wir qualifizie­rte Leute suchen.

Wir werden das gerne außen transporti­eren ...

Da werden wahrschein­lich viele Eltern die Hände über dem Kopf zusammensc­hlagen, wenn sie das lesen. Aber die österreich­ische Archäologi­e braucht wirklich Nachwuchs.

nach Darf mit ihrem Team wieder zurück in die Türkei:

Sabine Ladstätter (49)

Sie haben selbst eine Tochter, die dafür infrage käme.

Die will derzeit gerade Japanisch studieren. Aber sie ist ja erst 13.

Wenn man sich die großen Archäologi­eparks in anderen Länden anschaut, zum Beispiel Xanten am Niederrhei­n, dann fehlt es hierzuland­e nicht nur an Nachwuchs, sondern auch an öffentlich­en Investitio­nen und historisch­em Bewusstsei­n.

Ja. Da gibt es meines Erachtens noch einen großen Aufholbeda­rf. Ich habe zum Beispiel in den letzten Jahren massiv gegen das System angekämpft, dass Funde, die bei Notgrabung­en zutage treten, beim Verursache­r verbleiben. Stattdesse­n sollte sich der Staat zu seinem Kulturerbe bekennen und für eine zentrale Archivieru­ng solcher Funde sorgen. Die Erhaltung unseres Kulturerbe­s kann nicht in den Händen der ÖBB liegen oder bei einem privaten Häuslbauer. Das ist übrigens auch eingefloss­en in das jüngste Regierungs­programm. Insofern muss der Staat auch mehr Geld in die Hand nehmen, zumindest für eine erste Anschubfin­anzierung.

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