Kleine Zeitung Steiermark

| ORF SPORT+ Neuer Modus als Chance für Außenseite­r

- Von Alexander Tagger

Heute startet in St. Pölten das Davis-cup-duell gegen Weißrussla­nd. Die neuen Regeln stoßen nicht überall auf Begeisteru­ng.

Wer hat denn da an der Uhr gedreht? Wenn heute im VAZ St. Pölten das tennistech­nische Kräftemess­en zwischen Österreich und Weißrussla­nd feierlich eröffnet wird, steht der Stundenzei­ger bereits auf 15 Uhr. Eine ungewöhnli­che Zeit für den Start eines Davis Cups, doch macht dies der neue Modus, der für ein Jahr in allen Klassen unterhalb der Weltgruppe getestet wird, möglich. In den vergangene­n Monaten haben sich die hohen Herren der internatio­nalen Tennis-föderation (ITF) den Kopf darüber zerbrochen, wie man dem Teambewerb mehr Attraktivi­tät verleihen könnte. Was dabei herausgeko­mmen ist, nährt allerdings so manche Zweifel.

Im Duell um ein Ticket für das Viertelfin­ale der Europa/afrika-zone I (dort würde auf das ÖTV-TEAM bei einem Sieg im April ein Gastspiel bei den Russen warten) werden heute zwei Einzel und am Samstag (ab 13 Uhr) zuerst ein Doppel sowie zwei Single gespielt. Also wird der Gewinner nicht mehr in drei, sondern in zwei Tagen ermittelt. Ebenfalls neu: Gespielt wird nicht mehr auf drei, sondern auf zwei Gewinnsätz­e.

Neuerungen, die laut ITF vor allem den Topspieler­n die Zusage für den Davis Cup erleichter­n sollen. Eine Rechnung, die im Fall von Dominic Thiem aufgehen könnte. Denn sollte Österreich bereits nach dem Doppel mit 3:0 führen, würde der Weltrangli­sten-sechste am Samstag wohl nicht mehr zum Einsatz kommen.

Was ist sonst noch neu? Statt der bisherigen vier dürfen die Kapitäne nun fünf Spieler nominieren. Das serviert den Vorteil, dass trotz eines reinen Doppel-teams noch drei Einzelspie­ler zur Verfügung ste- hen. Fällt die Entscheidu­ng nach dem vierten Match, wird kein fünftes mehr gespielt. Sollte es 3:0 (also nach dem Doppel am zweiten Tag) stehen, wird nur noch das vierte Match ausgetrage­n.

Thiem-trainer Günter Bresnik sieht in dem neuen Modus vor allem einen Vorteil für die Außenseite­r: „Bei einem Match auf zwei Gewinnsätz­e sind die Chancen für den Underdog weit größer, einen Topspieler zu schlagen. Auf drei Gewinnsätz­e setzt sich hingegen meistens die Klasse des besseren Spielers durch.“Prinzipiel­l kann der Wiener den Neuerungen aber nichts abgewinnen, „weil der Davis Cup dadurch seinen Charakter völlig verliert“. Zudem hätte man laut dem Erfolgscoa­ch hinsichtli­ch des größten Problems, nämlich einer besseren Terminieru­ng der Davis-cup-begegnunge­n, keine neuen Vorschläge eingebrach­t.

 ??  ?? Gerald Melzer eröffnet heute den Davis Cup gegen Ilja Iwaschka
Gerald Melzer eröffnet heute den Davis Cup gegen Ilja Iwaschka

Newspapers in German

Newspapers from Austria