Kleine Zeitung Steiermark

Falco und Elvis, echt virtuell

- Bernd Melichar

Mit dem Tod ist alles – zumindest alles Irdische – zu Ende. Für Künstler hat das noch nie gegolten. Vor allem bei Musikern, egal welcher Stilrichtu­ng, gilt: je mehr bzw. je länger tot, desto besser, weil: desto berühmter. Das ist mit ein Grund, warum Todestage so gerne „gefeiert“werden. Da rollt der Euro so richtig g’schmeidig. Da ist man ein bissl traurig, ein bissl ergriffen, ein bissl reminiszen­t, und schon zückt man hurtig das Geldbörsel, um CD, DVD, Buch oder was auch immer vom verblichen­en Lieblingsk­ünstler zu erstehen. Und wenn sie gestorben sind, sind alle zufrieden. Fast alle halt.

Der Johann Hölzel vulgo Falco wird dieser Tage auf allen Kanälen so richtig herzhaft ausgeschla­chtet. „Forever Young“und so. Unsterblic­h natürlich. Unerreicht sowieso. Unser einziger Weltstar, das gehört schon gehörig gewürdigt.

Ja, eh. Und dass der grundseriö­se Thomas Rabitsch dem Falken mit seinem Tribute-konzert etwas Schlechtes wollte – nie und nimmer. Wenn jemand so etwas veranstalt­en darf, dann er. Aber muss man so etwas überhaupt veranstalt­en? Einen Toten auf der Leinwand zu virtuellen Duetten zusammensp­annen. Elvis musste das ja auch schon über sich ergehen lassen. Mit einem Symphonieo­rchester haben sie ihn verkuppelt, sogar mit Helene Fischer. Boah! Gut, dass das die beiden Herren nicht mehr erlebt haben.

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