Gold und ein Stickkissen für Peter H.
Applaus, andächtige Stille und Dachlawinen begleiteten mit dem gemischten Chor Griffen die Verleihung des Landesordens in Gold an Peter Handke. Der freute sich und wiegelte gleich ab: „Ich verdiene diese Auszeichnung nicht, überhaupt nicht, aber was bleibt mir anderes übrig?“
Zur Überreichung bat Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser Kulturreferent Christian Benger auf die Bühne, der den Dichter zuvor mit einem Stickkoffer überrascht hatte (wie aus vielen Essays bekannt, stickt Handke). Kaiser wies darauf hin, dass Handke nicht nur in seinen Romanen immer wieder nach Stift Griffen zurückkehrt. Der perfekte Ort also für das „späte Geburtstagsfest“zum 75er des Dichters. Der meinte noch, als Schriftsteller habe er sich nie gefühlt. Aber Schreiben als Verortung gefalle ihm. „Wenn man mich als Ortschriftsteller bezeichnet, passt das“, reagierte Handke, der mit seiner Frau Sophie Semin und
Gestern erhielt Peter Handke den Kärntner Landesorden in Gold. Heute wird die neu konzipierte Dauerausstellung über den Dichter in seinem Heimatort Griffen eröffnet.
Amina Handke angereist war.
Unter den Gratulanten waren die Autorenkollegen Josef Winkler und Maja Haderlap, die Literaturexperten Klaus Amann, Hans Höller und Anke Bosse sowie der Diplomat Valentin Inzko mit seiner Frau, der Mezzosopranistin Bernarda Aufgrund des Wintereinbruchs nicht nach Griffen schafften es unter anderem Alfred Kolleritsch, Gustav Januˇs und Verleger Hubert Burda.
Heute folgt der zweite Streich: Die neu konzipierte Dauerausstellung über Peter Handke im Stift Griffen wird offiziell eröfftochter net. Das Begleitbuch dazu hat es schon ins „Literarische Quartett“geschafft: Thomas Gottschalk hatte es im Dezember als Weihnachtsgeschenk empfohlen, die Hälfte der Erstauflage ist bereits verkauft.
Erstaunlich. Und auch nicht. Denn Kuratorin und Herausgeberin Katharina Pektor hat mit dem 304-Seiten-band ein ebenso detailreiches wie ansprechendes Nachschlagewerk zusammengestellt, das weit mehr bietet als ein Katalog zur neu konzipierten Ausstellung. Das „Bilder-lese-buch“, für das die Literaturwissenschaftlerin sogar den weitverzweigten Stammbaum des Dichters recherchiert hat, dokumentiert Handkes Leben und Werk, gibt Einblick in seine Arbeitsweisen und erklärt, wem seiner Ahnen er welche Rolle in welchem Buch hat zukommen lassen.
In der chronologisch und thematisch angeordneten Ausstellung schauen die Vorfahren von der Wand rechts neben dem Eingang auf die vis-à-vis eingefink.