„Wir nehmen die Konkurrenz sehr ernst“
Der heimische Sporthandel bleibt hart umkämpft. Intersport-österreich-chef Mathias Boenke über Wachstumskurven, Onlinekonkurrenz und Marcel Hirscher.
sterreich ist in der Intersport-gruppe mit 17 Prozent Umsatzplus der große Gewinner. Wird dieser Expansionskurs anhalten?
MATHIAS BOENKE: Die Hälfte dieses Wachstums auf 0,53 Milliarden Euro kommt aus der Expansion, die andere ist organisches Wachstum. Das macht uns Mut, dass es ein gesundes Wachstum ist. Aber in der Geschwindigkeit, die wir zuletzt gehabt haben, geht es sicher nicht weiter. Allein im letzten Jahr haben wir 14 neue Standorte eröffnet. So schnell wie zuletzt wird es nicht mehr gehen, weiße Flecken auf unserer Landkarte wegzubekommen.
Wo werden Sie noch weitere Standorte in Österreich eröffnen? Kommen in der Steiermark und Kärnten auch neue dazu?
Ja, aber darüber wollen wir noch nicht sprechen. Fix ist Feldkirch in Vorarlberg.
Haben Sie angesichts dieses rasanten Wachstums Schwierigkeiten, ausreichend gut qualifizierte Mitarbeiter zu finden? Diese Probleme haben wir immer. Es ist ja auch ein anspruchsvoller Job. Daher sind wir besonders stolz auf unsere 130 Lehrlinge, die wir jedes Jahr ausbilden, und auf unsere eigene Akademie, wo wir Mitarbeiter schulen. Da investieren unsere Händler jedes Jahr rund eineinhalb Millionen Euro in die Weiterbildung der Mitarbeiter. Das ist viel Geld, aber am Ende des Tages werden wir nur über gute und kompetente Mitarbeiter erfolgreich sein und den Kampf gegen das Internet gewinnen können. Wenn es nur Leute sind, die unmotiviert im Geschäft herumstehen und die Ware bewachen, dann kaufe ich als Kunde lieber übers Internet. Deshalb investieren wir auch in unsere Standorte und inszenieren sie als „Places of Sport“, wo die Kunden informiert werden, aber auch Spaß haben können.
Wie sehr ist Ihr Wachstum auf den „Bauchfleck“der Sports-direct-gruppe zurückzuführen? Die britischen Sporthändler sind nach der Übernahme von Sport Eybl/sports Experts ja nicht richtig in die Gänge gekommen.
Wir äußern uns nicht zu Mitbewerbern. Aber grundsätzlich hat sich der Markt in Österreich in zwei große Lager geteilt: zum einen in ein diskontorientiertes, zum anderen in ein markenorientiertes, in dem wir uns sehen und wo wir unseren Kunden mit der besten Beratung, dem besten Service und dem besten Sortiment überzeugen wollen.
Wird mit dem norwegischen Diskonter XXL, der schon in Österreich ist, und der französischen Decathlon-gruppe, die noch nach Österreich kommen will, der Markt noch kompetitiver oder sprechen die eine andere Kundenschicht an?
Beide haben ja ein Konzept, das es in Österreich schon gibt: Sie tun so, als würden sie dem Kunden Schnäppchen bieten. Wir sagen, dass wir das beste Preisleistungs-verhältnis bieten.
Aber die Intersport-eigenmarken wie Mckinley oder Genesis könnten die Konkurrenz treffen. Wir nehmen das Angebot der Konkurrenz sicher sehr ernst, sehen aber zum Beispiel in der Qualität große Unterschiede. Und wir sehen außerdem, dass unsere Eigenmarken vom Konsumenten gar nicht so stark als solche wahrgenommen werden. Wir fördern das auch nicht.
Spüren Sie die Konkurrenz des Onlinehandels?