Die Kältewelle und die Suche nach einer Unterkunft
Die Hilfseinrichtungen rüsten sich für die bevorstehenden eisigen Temperaturen. Wo es noch Plätze gibt und wie der Notfallplan der Stadt aussieht, falls der Ansturm zu groß wird.
Bis zu minus 18 Grad in den kommenden Nächten, und auch tagsüber werden die Temperaturen in Graz auf maximal minus 5 Grad klettern. Das prognostiziert die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik zumindest für die kommenden Tage in Graz. Ein Umstand, auf den sich die Obdachloseneinrichtungen der Stadt in den letzten Tagen intensiv vorbereitet haben. Auch wenn Caritas und Vinziwerke unisono betonen, dass es bei ihren Notschlafstellen „keine Saison“mehr gebe: „Unsere Einrichtungen sind das ganze Jahr über konstant gefüllt“, erklärt Lara Wulz von der Vinzenzgemeinschaft. Ähnlich sieht das auch Stefan Bottler-hofer, stellvertretender Leiter der Arche 38 der Caritas. „Selbst im Sommer sind unsere Häuser mittlerweile mehr als gut ausgelastet.“
Der Blick auf den aktuellen Winter zeigt: „Wir verzeichneten zuerst einen leichten Rückgang über die Feiertage, danach füllten sich die Einrichtungen wieder beinahe zur Gänze“, so Wulz. Für die kommende Kältewelle hat man daher in einzelnen Häusern „ein Kontingent an Notmatratzen und -betten bereitgestellt“. Die Notschlafstelle Vinzitel beispielsweise ist aktuell komplett belegt: „Generell bräuchte es in Graz mehr Notquartiere“, sagt Andreas Kleinegger, Leiter des Vinzitel.
„Rund ein Drittel der in Graz lebenden Obdachlosen kommt aber aus der restlichen Steiermark“, ergänzt Bottler-hofer. Damit sei klar, dass sich die Not auch in den Ballungsraum verlagere: „In den Regionen gibt es zu wenig Angebot, vor allem in der Oststeiermark“, sagt er. „Auch in der Arche 38 müssen immer wieder Personen abgewiesen werden, weil wir überbelegt sind.“Im Notfall würden zwei Feldbetten aufgestellt, auf denen die Schutzsuchenden dann Menschen sind in Graz von Wohnungsnot und Obdachlosigkeit betroffen. Gut 1800 davon sind Erwachsene (1300 Männer und 500 Frauen), 200 allerdings Kinder. Mehr als ein Drittel der Betroffenen kommen laut einer Erhebung der Stadt Graz bei Verwandten oder Bekannten unter.
schlafen können. „Wenn es wirklich kalt ist, dann nehmen wir auch Menschen auf, die die Nacht sitzend im Wartebereich verbringen. Schließlich ist dann Leib und Leben in Gefahr.“Am nächsten Tag kümmere man sich dann um eine Weitervermittlung.
Insgesamt stehen in Graz rund 480 Schlafplätze zur Verfügung, davon 355 in den diversen Notunterkünften. „In Vorbereitung auf die kommenden Tage haben wir uns ein Bild über die noch freien Kapazitäten gemacht. Derzeit gibt es noch ausreichend freie Plätze“, erklärt Sozialstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP). So gibt es im Frauenwohnheim noch 19 und in den Notunterkünften noch 51 reguläre Schlafplätze. Für die schnelle Hilfe im Akutfall wurden vom Sozialamt auch 75 Thermo-schlafsäcke gekauft, die bei Bedarf ausgegeben werden. Darüber hinaus gibt es in diesem Jahr erstmals ein Kältetelefon, bei dem Bürger potenzielle Obdachlose an die Caritas melden können, die dann vor Ort eine Versorgung anbietet.