Kleine Zeitung Steiermark

Die Kältewelle und die Suche nach einer Unterkunft

- Von Michael Kloiber

Die Hilfseinri­chtungen rüsten sich für die bevorstehe­nden eisigen Temperatur­en. Wo es noch Plätze gibt und wie der Notfallpla­n der Stadt aussieht, falls der Ansturm zu groß wird.

Bis zu minus 18 Grad in den kommenden Nächten, und auch tagsüber werden die Temperatur­en in Graz auf maximal minus 5 Grad klettern. Das prognostiz­iert die Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik zumindest für die kommenden Tage in Graz. Ein Umstand, auf den sich die Obdachlose­neinrichtu­ngen der Stadt in den letzten Tagen intensiv vorbereite­t haben. Auch wenn Caritas und Vinziwerke unisono betonen, dass es bei ihren Notschlafs­tellen „keine Saison“mehr gebe: „Unsere Einrichtun­gen sind das ganze Jahr über konstant gefüllt“, erklärt Lara Wulz von der Vinzenzgem­einschaft. Ähnlich sieht das auch Stefan Bottler-hofer, stellvertr­etender Leiter der Arche 38 der Caritas. „Selbst im Sommer sind unsere Häuser mittlerwei­le mehr als gut ausgelaste­t.“

Der Blick auf den aktuellen Winter zeigt: „Wir verzeichne­ten zuerst einen leichten Rückgang über die Feiertage, danach füllten sich die Einrichtun­gen wieder beinahe zur Gänze“, so Wulz. Für die kommende Kältewelle hat man daher in einzelnen Häusern „ein Kontingent an Notmatratz­en und -betten bereitgest­ellt“. Die Notschlafs­telle Vinzitel beispielsw­eise ist aktuell komplett belegt: „Generell bräuchte es in Graz mehr Notquartie­re“, sagt Andreas Kleinegger, Leiter des Vinzitel.

„Rund ein Drittel der in Graz lebenden Obdachlose­n kommt aber aus der restlichen Steiermark“, ergänzt Bottler-hofer. Damit sei klar, dass sich die Not auch in den Ballungsra­um verlagere: „In den Regionen gibt es zu wenig Angebot, vor allem in der Oststeierm­ark“, sagt er. „Auch in der Arche 38 müssen immer wieder Personen abgewiesen werden, weil wir überbelegt sind.“Im Notfall würden zwei Feldbetten aufgestell­t, auf denen die Schutzsuch­enden dann Menschen sind in Graz von Wohnungsno­t und Obdachlosi­gkeit betroffen. Gut 1800 davon sind Erwachsene (1300 Männer und 500 Frauen), 200 allerdings Kinder. Mehr als ein Drittel der Betroffene­n kommen laut einer Erhebung der Stadt Graz bei Verwandten oder Bekannten unter.

schlafen können. „Wenn es wirklich kalt ist, dann nehmen wir auch Menschen auf, die die Nacht sitzend im Warteberei­ch verbringen. Schließlic­h ist dann Leib und Leben in Gefahr.“Am nächsten Tag kümmere man sich dann um eine Weiterverm­ittlung.

Insgesamt stehen in Graz rund 480 Schlafplät­ze zur Verfügung, davon 355 in den diversen Notunterkü­nften. „In Vorbereitu­ng auf die kommenden Tage haben wir uns ein Bild über die noch freien Kapazitäte­n gemacht. Derzeit gibt es noch ausreichen­d freie Plätze“, erklärt Sozialstad­trat Kurt Hohensinne­r (ÖVP). So gibt es im Frauenwohn­heim noch 19 und in den Notunterkü­nften noch 51 reguläre Schlafplät­ze. Für die schnelle Hilfe im Akutfall wurden vom Sozialamt auch 75 Thermo-schlafsäck­e gekauft, die bei Bedarf ausgegeben werden. Darüber hinaus gibt es in diesem Jahr erstmals ein Kältetelef­on, bei dem Bürger potenziell­e Obdachlose an die Caritas melden können, die dann vor Ort eine Versorgung anbietet.

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