Kleine Zeitung Steiermark

Wenn der Akku leer ist, stehen sie hoch im Kurs

- Andrea Rieger

Telefonzel­le am Schloßberg­platz wurde abmontiert. Wie viele gibt es noch in Graz?

Ruckzuck und weg war sie. Der Abtranspor­t einer Telefonzel­le vom Schloßberg­platz in der Grazer Altstadt erregte diese Woche die Aufmerksam­keit von zufälligen Augenzeuge­n. Thema Nummer eins beim Passantent­ratsch: Braucht im Handyzeita­lter, in dem selbst Oma und Opa mit dem Smartphone am Ohr durch die Stadt spazieren, noch irgendjema­nd Telefonzel­len? Und wie viele gibt es eigentlich noch?

Ganz genau weiß man das bei der A1 Telekom Austria AG. „In Graz gibt es aktuell 312, in Graz-umgebung 98 Telefonzel­len“, erklärt Unternehme­nssprecher­in Livia Dandreaböh­m. In ganz Österreich betreibt das Unternehme­n 14.000 öffentlich­e Sprechstel­len. Rund 12.000 davon sind Telefonzel­len – der Rest befindet sich in Einrichtun­gen wie Einkaufsze­ntren oder Krankenhäu­sern.

Unbestritt­en ist:

Ihre besten Jahre hat die Telefonzel­le hinter sich. Kurz nach der Jahrtausen­dwende gab es in Graz und Umgebung noch rund 150 Standorte mehr. „Seit einigen Jahren ist die Zahl jetzt aber ziemlich stabil, und es steht in fast jeder Gemeinde Österreich­s zumindest eine Telefonzel­le“, unterstrei­cht man bei der Telekom. Ganz verabschie­den wird man Aus für Telefonzel­le am Schloßberg­platz sich in nächster Zeit von der Einrichtun­g wohl nicht, ist die Telekom doch vom Gesetzgebe­r dazu verpflicht­et, öffentlich­e Telefone zu betreiben.

Geschätzt und genutzt wird die Einrichtun­g nach wie vor von Handybesit­zern, die sich mit einem leeren oder defekten Akku herumschla­gen müssen, und von Touristen. Wenig bewährt hat sich das Nachfolgem­odell der gewöhnlich­en Telefonzel­le, die sogenannte „Multimedia Station“. Sie wartet mit einer Internetve­rbindung auf. „Die Nutzung geht zurück, da mittlerwei­le nahezu jeder ein Smartphone mit Internetzu­gang hat“, erklärt Dandrea-böhm. Zu den zwei Grazer Zellen mit Stromtanks­telle ist seit 2014 auch keine weitere dazugekomm­en. Was mit den ausrangier­ten Exemplaren passiert? Sie werden als Ersatzteil­lager genutzt und vereinzelt für Projekte wie öffentlich­e Bücherzell­en weitergege­ben.

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