Wenn der Akku leer ist, stehen sie hoch im Kurs
Telefonzelle am Schloßbergplatz wurde abmontiert. Wie viele gibt es noch in Graz?
Ruckzuck und weg war sie. Der Abtransport einer Telefonzelle vom Schloßbergplatz in der Grazer Altstadt erregte diese Woche die Aufmerksamkeit von zufälligen Augenzeugen. Thema Nummer eins beim Passantentratsch: Braucht im Handyzeitalter, in dem selbst Oma und Opa mit dem Smartphone am Ohr durch die Stadt spazieren, noch irgendjemand Telefonzellen? Und wie viele gibt es eigentlich noch?
Ganz genau weiß man das bei der A1 Telekom Austria AG. „In Graz gibt es aktuell 312, in Graz-umgebung 98 Telefonzellen“, erklärt Unternehmenssprecherin Livia Dandreaböhm. In ganz Österreich betreibt das Unternehmen 14.000 öffentliche Sprechstellen. Rund 12.000 davon sind Telefonzellen – der Rest befindet sich in Einrichtungen wie Einkaufszentren oder Krankenhäusern.
Unbestritten ist:
Ihre besten Jahre hat die Telefonzelle hinter sich. Kurz nach der Jahrtausendwende gab es in Graz und Umgebung noch rund 150 Standorte mehr. „Seit einigen Jahren ist die Zahl jetzt aber ziemlich stabil, und es steht in fast jeder Gemeinde Österreichs zumindest eine Telefonzelle“, unterstreicht man bei der Telekom. Ganz verabschieden wird man Aus für Telefonzelle am Schloßbergplatz sich in nächster Zeit von der Einrichtung wohl nicht, ist die Telekom doch vom Gesetzgeber dazu verpflichtet, öffentliche Telefone zu betreiben.
Geschätzt und genutzt wird die Einrichtung nach wie vor von Handybesitzern, die sich mit einem leeren oder defekten Akku herumschlagen müssen, und von Touristen. Wenig bewährt hat sich das Nachfolgemodell der gewöhnlichen Telefonzelle, die sogenannte „Multimedia Station“. Sie wartet mit einer Internetverbindung auf. „Die Nutzung geht zurück, da mittlerweile nahezu jeder ein Smartphone mit Internetzugang hat“, erklärt Dandrea-böhm. Zu den zwei Grazer Zellen mit Stromtankstelle ist seit 2014 auch keine weitere dazugekommen. Was mit den ausrangierten Exemplaren passiert? Sie werden als Ersatzteillager genutzt und vereinzelt für Projekte wie öffentliche Bücherzellen weitergegeben.