Kleine Zeitung Steiermark

Andere Katastroph­en

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die K.o.-phase, nur zwei – Benjamin Karl und Daniela Ulbing – überstande­n da noch eine Runde. Und statt wie in Sotschi über Gold und Bronze zu jubeln, herrschte diesmal eher Ratlosigke­it. Oder gar Endzeitsti­mmung.

Denn Julia Dujmovits erklärte völlig überrasche­nd und ein wenig kryptisch das Ende ihrer Karriere: „Es sind noch drei Rennen – und wenn eine Tür zugeht, gehen andere auf. Ich freue mich auf neue Projekte“, sagte sie. Und ergänzte: „Vor vier Jahren waren es noch Tränen der Freude, heute Tränen der Enttäuschu­ng. Aber all das, was seit Sotschi passiert ist, hat alles wettgemach­t, was ich investiert habe.“Das bittere Aus bei Verhältnis­sen, die ihr nicht liegen („Ich kann ja meine Technik nicht umstellen“), und auf einem Kurs des eigenen Trainers, der ihr nicht lag („Ich hätte schon gehofft, dass es mehr Kurven gibt“), sei aber nicht Grundlage des Endes, sagte sie: „Nein, diesen Plan habe ich schon länger.“

Von Ende ist bei Benjamin Karl keine Spur. Der Niederöste­rreicher musste seine glänzende Serie – seit 2009 gab es immer eine Medaille – reißen lassen. „Aber ich kann nicht einmal richtig böse sein, es hätte halt eine noch bessere Quali gebraucht, damit man sich den schnellere­n Kurs wählen kann“, meinte er und versprach: „Ich hatte heuer im Herbst Probleme, mich auf Gold zu fixieren. Vielleicht lag es daran. Aber ich werde eben diesmal schon jetzt damit beginnen, damit es in vier Jahren klappt.“Die Kritik mancher Kollegen an Verhältnis­sen und Kurs teilte er nur bedingt: „Es geht letztlich immer hin und her – wir sind Profis, darauf muss man sich einstellen. Der Mike Pircher ist ja auch nicht schuld, wenn Marcel Hirscher bei seinem Kurs ausfällt. Das ist mir nicht gelungen. Und mein Gegner Lee (er gewann Silber, Anm.) hat ja gezeigt, dass er bei solchen Bedingunge­n zu den Schnellste­n gehört.“

Zu den Schnellste­n gehörte auch Daniela Ulbing – die Parallelsl­alom-weltmeiste­rin überstand als einzige Dame das Achtelfina­le – trotz einer Begegnung der „dritten Art“. „Ich habe aus dem Augenwinke­l auf einmal ein Eichhörnch­en gesehen – aber ich habe auch gemerkt, dass ich ihm ausweichen kann, wenn ich nur ganz leicht korrigiere.“Gesagt, getan, das Duell mit der Tierwelt endete mit einer Ulbing machte Bekanntsch­aft mit einem Eichhörnch­en leichten Kopfnuss für das Hörnchen, für die Kärntnerin war in der Runde danach leider Endstation – gegen die überragend­e Ester Ledecka. „Ich wusste, dass man gegen sie einen Überlauf braucht –doch ich habe zu viele Fehler gemacht.“

Das Merkwürdig­e: Keiner des Teams konnte mit sich selbst richtig hart ins Gericht gehen. „Der Lauf beim Ausscheide­n war der beste des Tages“, meinte etwa Ina Meschik, die nun ihre vierten Spiele 2022 in ihre Gedankenwe­lt aufnimmt. Und auch der Steirer Sebastian Kislinger wusste nicht so recht, wie ihm geschah: „Es war ein guter Lauf auf dem schlechter­en Kurs. Sportlich war Olympia eine Niederlage, ich habe trotzdem viel mitgenomme­n.“Und Weltmeiste­r Andreas Prommegger meinte: „Wir sind unter Wert geschlagen worden!“

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