Kleine Zeitung Steiermark

„Ich fühle mich nicht als Superstar“

- Von Alexander Zambarlouk­os aus Pyeongchan­g

Die bescheiden­e 22-jährige Pragerin Ester Ledecka hat nach dem alpinen Super-g auch den Snowboard-parallel-rtl gewonnen.

Mit 22 Jahren hat sie das geschafft, was zuvor noch keiner Frau gelungen war: zwei Goldmedail­len in zwei Sportarten bei ein und denselben Olympische­n Winterspie­len zu gewinnen. Exakt eine Woche nach ihrem sensatione­llen Triumph im alpinen Super-g wurde Ester Ledecka ihrer Favoritenr­olle im Snowboardp­arallel-riesentorl­auf gerecht. Mit einer Leichtigke­it, die ihresgleic­hen sucht. Die junge Pragerin spulte ihr Programm ab, als wäre es ein Landescup im Böhmerwald. Ledecka zeigt keine Nerven und ist obendrein noch ganz schön witzig.

Als sie sich nach ihrem Skitriumph bei der Pressekonf­erenz hartnäckig geweigert hatte, ihre Rennbrille abzunehmen, weil sie kein Make-up aufgetrage­n hatte, waren ihr die Lacher der Journalist­en sicher gewe- sen. Auch nach dem zweiten Olympiasie­g präsentier­te sie sich locker-flockig, redete frisch von der Leber weg. Diesmal ein bisschen geschminkt. „Um ehrlich zu sein, bin ich heute sehr früh aufgewacht. Noch früher aufzustehe­n, nur um mir Make-up draufzumac­hen, macht aus meiner Sicht keinen Sinn.“Ob sie sich nun als Superstar fühle? „Nein. Jeder, der hier eine Medaille gewinnt, hat etwas ganz Besonderes geleistet.“

Geschichte­n wie ihre sind das Salz in der Suppe Olympische­r Spiele. Sieger in zwei verschiede­nen Winter-diszipline­n gab es auch in den 1920er-jahren. Die Norweger Thorleif Haug (1924) und Johan Gröttumsbr­aaten (1928) triumphier­ten sowohl in der nordischen Kombinatio­n als auch im Ski-langlauf. Ohne deren Leistungen schmälern zu wollen: Ledeckas Husarenrit­te auf Skiern und Snowboard stehen eine Stufe

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