„Ich fühle mich nicht als Superstar“
Die bescheidene 22-jährige Pragerin Ester Ledecka hat nach dem alpinen Super-g auch den Snowboard-parallel-rtl gewonnen.
Mit 22 Jahren hat sie das geschafft, was zuvor noch keiner Frau gelungen war: zwei Goldmedaillen in zwei Sportarten bei ein und denselben Olympischen Winterspielen zu gewinnen. Exakt eine Woche nach ihrem sensationellen Triumph im alpinen Super-g wurde Ester Ledecka ihrer Favoritenrolle im Snowboardparallel-riesentorlauf gerecht. Mit einer Leichtigkeit, die ihresgleichen sucht. Die junge Pragerin spulte ihr Programm ab, als wäre es ein Landescup im Böhmerwald. Ledecka zeigt keine Nerven und ist obendrein noch ganz schön witzig.
Als sie sich nach ihrem Skitriumph bei der Pressekonferenz hartnäckig geweigert hatte, ihre Rennbrille abzunehmen, weil sie kein Make-up aufgetragen hatte, waren ihr die Lacher der Journalisten sicher gewe- sen. Auch nach dem zweiten Olympiasieg präsentierte sie sich locker-flockig, redete frisch von der Leber weg. Diesmal ein bisschen geschminkt. „Um ehrlich zu sein, bin ich heute sehr früh aufgewacht. Noch früher aufzustehen, nur um mir Make-up draufzumachen, macht aus meiner Sicht keinen Sinn.“Ob sie sich nun als Superstar fühle? „Nein. Jeder, der hier eine Medaille gewinnt, hat etwas ganz Besonderes geleistet.“
Geschichten wie ihre sind das Salz in der Suppe Olympischer Spiele. Sieger in zwei verschiedenen Winter-disziplinen gab es auch in den 1920er-jahren. Die Norweger Thorleif Haug (1924) und Johan Gröttumsbraaten (1928) triumphierten sowohl in der nordischen Kombination als auch im Ski-langlauf. Ohne deren Leistungen schmälern zu wollen: Ledeckas Husarenritte auf Skiern und Snowboard stehen eine Stufe