Rennen ist eröffnet
Wie sieht es aber mit der Konkurrenz aus? Beim italienischen Männer-duett „Non mi avete fatto niente“von Ermal Meta und Fabrizio Moro, wurde wieder einmal die Diskussion laut, wie viel Politik denn in einem Esc-beitrag stecken darf. Laut Statuten sind Texte, Ansprachen und Gesten politischer Natur untersagt. Dies gilt sowohl für die Texte als auch die Bühnenshow und Requisiten, die den Wettbewerb in Misskredit bringen könnten.
Doch Italiens Duo muss keineswegs befürchten, dass es wie die Georgier 2009 disqualifiziert wird. Deren Refrain hieß damals „We Don’t Wanna Put In“, was gesungen klang wie „Wir wollen Putin nicht“, also als unverhohlener Affront gegenüber Wladimir Putin gewertet werden konnte.
Selbst Jamala durfte 2015 mit „1944“für die Ukraine antreten (und gewinnen) – mit dem besungenen erhebt sich die Welt wieder mit einem Kinderlachen!“
Als (musikalisch jedoch ganz anders gefärbte) Hoffnungsnummer darf auch „Mercy“des französischen Duos Madame Monsieur gesehen werden, wo die Geburt des gleichnamigen Flüchtlingskinds auf einem Boot im Mittelmeer erzählt wird. Der Grande Nation dürfte diesmal ein Platz unter den ersten zehn sicher sein.
Und natürlich gibt es wieder eine Handvoll weichgespülter Liebeslieder (etwa aus Spanien), Ethnoklänge (wie aus Serbien) und zwei sehr eigenwillige Frauen-typen, die auffallen werden: Netta Barzilai gewann in Israel die mehrere Etappen umfassende Vorentscheidung. Und Finnland schickt Saara Aalto nach Lissabon, die über eine unglaubliche Stimme verfügt und durch exaltierte Auftritte in diversen Castingshows populär wurde. Das Rennen ist also eröffnet!